PFOA im Landkreis Altötting: AfD-Kreisverband Altötting fordert PFOA-freies Trinkwasser und lückenlose Aufklärung (Update: Bürgerversammlung in Kastl vom 24.11.)

Stellungnahme des Kreisverbands Altötting zur Problematik um erhöhte PFOA-Werte im Landkreis

KASTL; EMMERTING; TÜSSLING – Ausweislich des Grundsatzprogramms der Alternative für Deutschland setzen wir uns dafür ein, dass

„…die Einleitung von Schadstoffen in den Wasserkreislauf durch vorbeugenden Gewässerschutz verringert werden muss, damit Trinkwasser in Zukunft nicht zu einer Gesundheitsgefahr für die Verbraucher wird. Die kommunalen, dezentralen Wasserversorgungsbetriebe wollen wir unterstützen. Eine Privatisierung und damit Kommerzialisierung der Grundversorgung mit Trinkwasser lehnen wir ab.“ (Grundsatzprogramm der Alternative für Deutschland Punkt 10.11.4 Wasseraufbereitung modernisieren und verbessern)

Das CSU-geführte Landratsamt Altötting meldet in seinem Umweltzustandsbericht für das Jahr 2017 zum Trinkwasser:

Durch den langjährigen Einsatz von PFOA seit den sechziger Jahren liegen im Umfeld des Chemieparks Gendorf Belastungen der Umwelt mit PFOA vor, deren Risikopotenzial in den Jahren von 2006 bis 2009 zunächst durch umfangreiche Untersuchungsprogramme der zuständigen Behörden untersucht und vorläufig bewertet wurde (Landesamt für Umwelt und Wasserwirtschaftsamt Traunstein in enger Kooperation mit dem Landratsamt Altötting, dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sowie der Landesanstalt für Landwirtschaft). Eine Gefährdung der Bevölkerung konnte auf Grundlage dieser Untersuchungen und des damaligen Kenntnisstands ausgeschlossen werden.

Dem entgegengesetzt meldet jedoch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) auf seiner Webseite:

Das LGL hat daher Blutproben von Personen in der Nähe von Gendorf auf ADONA und weitere perfluorierte Substanzen untersucht… In der Nähe der Firma (Anm.: Gendorf im Landkreis Altötting) ist aufgrund einer Trinkwasserkontamination allerdings eine deutliche interne Belastung der Bevölkerung mit PFOA nachweisbar.“

Während also das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit spätestens am 27.10.2017 (Datum der Kenntnisnahme des Berichts durch den Bürgermeister von Emmerting) eine „…deutliche interne Belastung der Bevölkerung mit PFOA…“ feststellt, behauptet das Landratsamt Altötting im Januar 2017 „Eine Gefährdung der Bevölkerung konnte auf Grundlage dieser Untersuchungen und des damaligen Kenntnisstands ausgeschlossen werden.“ Die Widersprüchlichkeit beider Aussagen ist augenfällig.

Die politischen Parteien gehen unterschiedlich mit dieser und weiteren Widersprüchlichkeiten um:

  • Die CSU befragt in Person von Martin Huber (MdL) (CSU) das CSU-geführte Gesundheitsministerium, ob denn das von Erwin Schneider (CSU) geführte Landratsamt Altötting einen Fehler gemacht haben könnte
  • Die SPD verlinkt Artikel aus der Zeitung und glänzt ansonsten durch Teilnahmslosigkeit
  • Bei den Kommunisten herrscht Funkstille
  • Bei der FDP herrscht, wie bei den Kommunisten, ebenfalls Funkstille
  • Einzig bei den Grünen ist ein Minimum an Aktivitäten wahrnehmbar

Auf das Ergebnis einer Initiative, wenn ein CSUler einen anderen CSUler fragt, ob ein CSUler etwas falsch gemacht haben könnte, möchte der AfD-Kreisverband Altötting lieber nicht warten und auch nicht darauf vertrauen und wird daher, als seit der Bundestagswahl zweitstärkste Opposition im Landkreis, für die Bürger im Landkreis selbst aktiv, denn die CSU funktioniert erfahrungsgemäß nur dann, wenn die CSU durch eine wirksame Opposition kontrolliert wird. Auch die Grünen argumentieren in diesem Fall deutlich erkennbar mit angezogener Handbremse.

Am 14.11.2017 waren daher mehrere Vertreter des AfD-Kreisverbands Altötting auf der Bürgerversammlung betreffend PFOA in Emmerting und am 16.11.2017 in Kastl anwesend. Der AfD-Kreisverband Altötting hatte als erste Reaktion am 10.11. bereits einen offenen Brief verfaßt, und Landrat Schneider zugestellt. Einige der darin gestellten Fragen wurden in den Bürgerversammlungen bereits beantwortet.

Im nachfolgenden Beitrag hat der Kreisverband Altötting der AfD daher in einem ersten Teil die wesentlichen Informationen über PFOA zusammengetragen. Während man von den Altparteien offenbar nicht mit allen vorhandenen Informationen versorgt wird, haben wir in folgendem Beitrag auch die Informationen erwähnt, die man bei den Altparteien bisher vergeblich sucht.

In einem zweiten Teil zitieren wir die Informationen, die den Bürgern in Emmerting im Rahmen einer Bürgerversammlung durch die Behörden bereitgestellt wurden. Außerdem zitieren wir die Informationen, die den Bürgern in Kastl im Rahmen einer privat organisierten Bürgerversammlung durch den Bürgermeister bereitgestellt wurden.

Der Leser mag dann selbst darüber entscheiden, ob bisher zureichend oder unzureichend informiert wurde.

In einem dritten Teil formuliert der Kreisverband Altötting der AfD seine Position zum Thema PFOA im Trinkwasser und formuliert seine politischen Forderungen.

Der nachfolgende Beitrag wurde unter Berücksichtigung der uns zugänglichen Daten verfaßt. Hierbei wurden die uns vorliegenden Daten den jeweiligen Quellen mit höchstmöglicher Sensibilität unverfälscht übernommen. Für den Fall, daß Informationen dennoch missverständlich sein sollten, wird um Hinweis an die Mailadresse pfoa@altötting-alternativ.de gebeten.

Ziel dieses Beitrags ist nicht die chemische Industrie zu diskreditieren. Man kann mit der Erzeugung chemischer Produkte unter Beachtung oder unter Missachtung des aktuellen Standes der Technik umgehen. Im Fall von PFOA gibt es inzwischen hinreichende Hinweise darauf, daß mit PFOA unter Missachtung des aktuellen Stands der Technik umgegangen worden ist. Diese Missachtung erstreckt zieht sich offenbar auch auf staatliche Behörden, wie z.B dem Gesundheitsamt im Landratsamt Altötting und auf die Altparteien im Landkreis, unter Führung der CSU. Vom Bürgermeister der betroffenen Gemeinde Emmerting ausgehend werden alle politischen Entscheidungsträger durch die CSU gestellt. Die einzige Partei, die nicht Teil dieses Netzwerks ist und zu 100% auf der Seite der Interessen der Bürger steht, ist die AfD.

Die von PFOA ausgehenden Gefahren sind der chemischen Industrie und den Behörden und den Parteien seit langem bekannt und sie verschweigen diese der Bevölkerung seit ebenso langer Zeit. Der folgende Artikel dient daher folgenden Zielen des AfD-Kreisverbands Altötting:

  1. voll umfängliche Aufklärung der Bürger des Landkreises
  2.  Begründung der Forderung des AfD-Kreisverbands Altötting eine Frischwasserpipeline von extern in den Landkreis zu erstellen und zu betreiben
  3. Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen aus § 6 Trinkwasserverordnung
  4. Kostenlose Untersuchung des Bluts interessierter Bürger auf PFOA

 

Einleitung:

Bei PFOA handelt es sich um einen Stoff, welcher keine natürlichen Quellen hat und vom Menschen in die Natur eingebracht wird. Er fand z.B. breite Verwendung bei der Herstellung von zugleich wasser- und fettabweisenden Oberflächen, wie sie z.B. als Teflon und/oder Gore-Tex bekannt sind. Im Laufe der Zeit gelangte PFOA insbesondere im Umfeld von dessen Produktionsstätten oder Einsatzstätten weltweit auf diversen Wegen in das Wasser / Grundwasser.

Zugleich ist Teflon eine der Cash-Cows der Firma DuPont. Die Eigenschaften von Teflon werden in praktisch allen Ländern der Welt geschätzt und das in zahlreichen Produkten.

 

Was ist PFOA?

PFOA (Perfluoroctansäure), chemische Formel C8HF15O2 ist eine fluorierte synthetische Säure mit zahlreichen industriellen Anwendungen. PFOA gehört zu der Stoffgruppe der perfluorierten Carbonsäuren (PFC) innerhalb der perfluorierten Tenside. Aufgrund seiner chemischen Formel C8HF15O2 und den darin enthaltenen acht Kohlestoffatomen wird PFOA auch als C8 bezeichnet. Inzwischen wird C8HF15O2 nicht mehr produziert und wurde durch einen Ersatzstoff aus der Gruppe der Perflourierten Carbonsäuren, der sechs Kohlestoffatome (C6) enthält ersetzt. Einer dieser Ersatzstoffe wird als „ADONA“ bezeichnet. Während ersterer den Nachteil aufweist, daß er im menschlichen Körper eine Halbwertszeit von ca. 3 Jahren hat, sich also in drei Jahren lediglich zu 50% abbaut, ist dies beim Nachfolgestoff C6 nicht der Fall. Letzterer soll eine Halbwertszeit von 20 Tagen aufweisen.

Das Umweltbundesamt schreibt hierzu: PFC ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Chemikalien. Diese Stoffgruppe umfasst mehr als 800 Stoffe. Die bekanntesten Vertreter sind die Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) und die Perfluoroktansäure (PFOA).

PFC kommen nicht natürlich vor, sondern haben einen anthropogenen Ursprung. Chemisch gesehen bestehen PFC aus Kohlenstoffketten verschiedener Längen, bei denen die Wasserstoffatome vollständig (perfluoriert) oder teilweise (polyfluoriert) durch Fluoratome ersetzt sind. Polyfluorierte Chemikalien können zu perfluorierten Stoffen abgebaut werden und werden daher weitläufig als Vorläufer bezeichnet.

PFC finden wegen ihrer besonderen Eigenschaften – wasser-, fett- und schmutzabweisend sowie chemisch und thermisch stabil – in vielen Verbraucherprodukten Anwendung.

Der Textilindustrie kommen vor allem die wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften zugute. So werden PFC gern in Outdoorkleidung und Arbeitskleidung eingesetzt und die PFC-haltigen Imprägniermittel helfen, dass auch nach mehrmaligem Waschen diese Eigenschaften in den Textilien bestehen bleiben. Auch im Heimtextilbereich werden PFC gern für schmutzabweisende Teppiche verwendet.

Weder biotische Prozesse (Bakterien) noch abiotische Prozesse (Wasser, Luft, Licht) können zum Abbau der PFC beitragen. Somit können sie auch nicht in Kläranlagen abgebaut werden. Vielmehr entstehen in Kläranlagen durch verschiedene Umwandlungsprozesse aus den abbaubaren Vorläuferverbindungen (polyfluorierte Chemikalien) zusätzliche perfluorierte Chemikalien. Wasserlöslichen PFC werden über Flüsse und Meere global verteilt. Sogar in entlegenen Gebieten wie der Arktis und den dort lebenden Tieren werden diese Verbindungen gefunden.

 

Wofür wird PFOA verwendet?

Perfluorierte Chemikalien werden aufgrund ihrer zugleich wasser- und fettabweisenden und hitzebeständigen Eigenschaften z.B, in der Textilindustrie und in Imprägnier-Sprays eingesetzt. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Herstellung von Teflon-Pfannen. Dort wird PFOA als Hilfsstoff (Emulgator) für die Herstellung von Polymeren wie z.B. dem Polytetrafluorethylen (Teflon) gebraucht und kann aufgrund des Herstellungsprozesses in Spuren im Teflon enthalten sein. Diese Spuren können dann z.B durch Überhitzung einer Teflon-Pfanne freigesetzt werden und geraten in die Luft und können eingeatmet werden. Vergleichbares kann durch Löschschaum und/oder Imprägniersprays etc. geschehen.

 

Weltweite Verbreitung von PFOA:

Am 19.4.2016 veröffentlichte die publizistische Webseite „theitercept.com“ einen Überblick über die Häufung von PFCs, darunter auch PFOA in der Natur in diversen Ländern weltweit.

Demnach wurden in Australien und China höchste durchschnittliche Blutwerte an PFOS gefunden. In Kanada wurde PFC in drei arktischen Seen gefunden. In Vietnam wurde PFC bei 98-100% der gebärenden Vietnamesinnen gefunden und in Grönland in Eisbären. In Südafrika wurde PFOA und PFOS in allen Proben der frei größten Flüsse gefunden. In Japan wurden Arbeiter mit hohen hohe PFOA-Werten identifiziert, die einmal in DuPont-Fabriken gearbeitet hatten.

Auch innerhalb von Europa wurden in zahlreichen Ländern Proben genommen und in diesen Proben wurden PFCs, wie z.B. PFOA gefunden. In Italien sind z.B. zwei Chemiewerke in der Nähe des Flusses Po als PFOA-Quellen identifiziert. In Dänemark werden die PFOA-Werte im Blut von Kindern mit einem geschwächten Immunsystem in Verbindung gebracht. In Schweden wurden erhöhte PFOA-Werte in der Nähe von Militäranlagen festgestellt und in Manchester wurden erhöhte PFOA-Werte in der Luft festgestellt. Quelle

Eine gewisse Konzentrationen von PFCs, wie z.B. PFOA sind also ein weltweites Phänomen. Aus diesem Grund ist PFOA inzwischen auch weltweit als Belastung zu finden. Im Durchschnitt befinden sich derzeit ca. 4 Nanogramm, also 0,004 Mikrogramm PFOA in einem Liter Blut eines US-Amerikaners.

Davon zu unterscheiden sind jedoch erhöhte Konzentrationen von PFOA im Blut von Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen zusätzlich auftreten können, wie z.B. durch den Konsum von PFOA-belastetem Trinkwasser, durch das Wohnen in der Nähe einer Fabrik, die PFOA herstellt, oder verarbeitet, etc.

PFOA: Chronologie seiner Entwicklung und Entdeckung seiner Gefahren

1947 Entwicklung von PFOA durch die Firma 3M

1951 DuPont erwirbt eine Lizenz von 3M

1950er Bereits in den 50ern lernte DuPont, daß PFOA toxisch sei.

1961 DuPont-Forscher finden heraus, daß PFOA die Leber von Ratten schädigt; diese Untersuchungsergebnisse werden von DuPont nicht veröffentlicht.

1966 bemerkten einige DuPont Mitarbeiter erstmals, daß PFOA ins Grundwasser sickerte

1970 DuPont findet hohe Konzentrationen von PFOA im Blut von Chemiearbeitern; diese Untersuchungsergebnisse werden von DuPont nicht veröffentlicht.

1981 wurde Bucky Bailey mit entstelltem Gesicht als Sohn einer Arbeiterin geboren, die bei DuPont mit PFOA hantierte

1984 DuPont ermittelt PFOA in der Umgebung ihres Produktionsstandorts im Trinkwasser; diese Untersuchungsergebnisse werden von DuPont nicht veröffentlicht.

1989 DuPont fand heraus, daß PFOA bei Ratten Hodenkrebs hervorruft und klassifizierte PFOA selbst als möglicherweise cancerogen, also krebserzeugend.

1990 DuPont finden bei Forschungsergebnissen heraus, daß PFOA auch Leberkrebs erzeugen kann; Intern empfehlen die Wissenschaftler einen reduzierten Richtwert von 1 Mikrogramm; diese Untersuchungsergebnisse werden von DuPont nicht veröffentlicht.

Durch die Analyse der Anreicherungen von PFOA im Blut der Opfer konnte ermittelt werden, daß die Firma DuPont wohl bereits 1991 kontaminiertes Wasser in den Ohio-river entsorgt hat, aus dem auch das Trinkwasser für die Bewohner der Umgebung gewonnen wurde:

Hier ein Bericht eines Arbeiters aus der DuPont-Fabrik aus dieser Zeit über sein Schicksal.

1994 Anthony Playtis, ein Gesundheitskoordinator im DuPont-Werk in Parkersburg wird im späteren Prozess aussagen, daß 1994 C8 in seinem Blut mit einer Konzentration von 400 (ppb) gemessen wurde.

2000 Anwalt Robert Bilott erstritt, daß DuPont alle internen Unterlagen zu PFOA offenzulegen hat. Dadurch erst kamen die obigen Informationen erst an die Öffentlichkeit.

2000_05: Kurz nach dieser Veröffentlichung, im Jahre 2000 beschloss die Firma 3M bereits das Ende der PFOA-Produktion in den USA:

“Following these discoveries, 3M made the decision to voluntarily discontinue the manufacture and use of long-chain perfluorooctanyl chemistry, including PFOA, PFOS and PFOS-related products. This phase-out action was announced in May 2000 – well ahead of 3M’s competitors and before any legislation or regulations requiring such action.

2001 Veröffentlichung der durch Rechtsanwalt Robert Bilott offengelegten internen Daten von DuPont (s.o.). Diese Daten werden hierdurch der US-Umweltbehörde (EPA) zugänglich gemacht. Die EPA reicht Klage gegen DuPont ein.

2002 Warnung der US-Umweltbehörde (EPA) daß PFOA gesundheitsgefährdend ist.

2002 DuPont stimmt dem Einbau von Wasserfiltern im betroffenen Landkreis in den USA zu und bezahlte diese.

2002 DuPont beendet die Verarbeitung von PFOA in den USA:

3M quickly executed the phase-out of long-chain perfluorooctanyl chemistry used to produce certain repellants and surfactant products, with most of these activities completed by the end of 2002.”

Während der Lizenzgeber von DuPont, die Firma 3M also bereits Ende 2002 alle Aktivitäten mit PFOA in den USA eingestellt hatte, betrieb 3M aber sowohl die Produktion, als auch die Verarbeitung von PFOA in Deutschland weiter.

In Folge versucht DuPont sich, wie aus diesem Bericht über Vorgänge aus dem Jahre 2005 hervorgeht, vor den Folgen der Gerichtsprozesse zu schützen und lagerte das PFOA-Geschäft auf die neu gegründete Firma Chemours aus:

Inzwischen gibt die US-Umweltbehörde einen eigenen Bericht heraus, in welchem Hinweise für den dem Umgang mit PFOA-kontaminierten Trinkwasser enthalten sind. Der Bericht ist alleine 103 Seiten stark.

 

Massenbluttests der Bevölkerung auf PFOA in Dordrecht (NL) 

In Doordecht (NL) wurde mit Hilfe von PFOA Teflon produziert.

Für das DuPont-Werk in Doordrecht bestand auch eine Genehmigung PFOA in das Flusswasser einzuleiten. Diese Einleitung fand vom Anfang bis zum Ende der Produktionsmethode, also von 1970 bis 2012 statt (Oasen-Bericht 2016, Kapitel 3). Im Jahre 1994 wurde eine Genehmigung mit einer maximal zulässigen Ableitung von 45.000 kg / Jahr erteilt (dies entspricht einer maximalen Konzentration von 2250 ng / L). Anhand der Messwerte im Grundwasser für die Rekonstruktion des zeitlichen Verlaufs von PFOA wurden die historischen Konzentrationen im Flusswasser geschätzt. Im Fluss Lek waren dies maximal 145 ng/L und in der Nieuwe Maas / Noord maximal 230 ng /L. Die Einleitung in das Wasser in Zwijndrecht wurde im Jahre 2009 eingestellt.

Darüber hinaus galt in den 1990er Jahren die Erlaubnis 14.000 Kilo pro Jahr in die Luft zu emittieren. Diese PFOA-belastete Luft atmeten die Bürger im Umkreis von einigen Kilometern um die Fabrik herum bis zum Jahre 2012 ein, wodurch sich das PFOA in deren Blut anreicherte.

Ein wichtiger Unterschied zur amerikanischen Situation ist, dass die Einwohner in der Umgebung des DuPont-Werks in den USA Trinkwasser mit sehr hohen Konzentrationen an PFOA konsumierten. Das niederländische RIVM stellt in Abgrenzung hierzu fest, dass die PFOA-Exposition über das Trinkwasser für die niederländische Situation sehr gering ist.

Anfang April 2016 besuchten dann amerikanische PFOA-Aktivisten die Niederlande, um die ahnungslose Bevölkerung um das DuPont-Werk in Doordrecht über PFOA aufzuklären.

In early April, a contingent from Keep Your Promises DuPont, an activist group representing residents of West Virginia and Ohio, traveled to the Netherlands and met with local politicians, scientists, Dordrecht residents, and the union representing workers at the plant.

“They’re pissed off,” said Paul Brooks, a physician from West Virginia who went to Holland and told people about the research that enabled epidemiologists to link PFOA to preeclampsia, ulcerative colitis, and two types of cancer, among other conditions. “They knew absolutely nothing about the links to disease, nothing,” said Brooks.

Nach dieser Aufklärung fand sich mit dem Algemeen Dagblad – immerhin die zweitgrößte Zeitung der Niederlande – eine Zeitung, die sich diesem Thema annahm. Die Zeitung bezahlte einen Bluttest und fand schnell zwei Freiwillige:

Die erste Blutprobe von zwei Bewohnern der umstrittenen Dupont-Fabrik in Dordrecht liefert ein beunruhigendes Ergebnis. Im Blut des Paares Jan und Ineke, das die AD untersuchte, ist die chemische Substanz C8 viel höher konzentriert als von der Regierung vorhergesagt.

Am 7.4.2016 hat das niederländische Algemeen Dagblad die Resultate dieser Untersuchung zweier Bürger aus Dordrecht veröffentlicht.

Er war Arbeiter bei DuPont und hatte eine Konzentration von 28.3 ppb an PFOA in seinem Blut und seine Frau, die nicht im Werk arbeitete, hatte eine Blutkonzentration von 83.6 ppb. Im Vergleich hierzu hatte Carla Bartlett aus Ohio, die den ersten Prozess gegen DuPont gewann und 1.6 Millionen USD erhielt, im Jahre 2005 „nur“ 19 ppb im Blut.

Und jetzt stellt sich heraus, dass diese ganze Geschichte in ihrem Blut ist. Wörtlich. „Ich bin so enttäuscht von Dupont“, sagt Jan. ,, Dass uns nie etwas gesagt wurde. Das ist es, worüber ich am meisten wütend bin. „

Natürlich hatten sie den Verdacht, dass etwas Seltsames vor sich ging. Als Jan oder einer seiner Kollegen wieder eine Welle von Schauer durch seinen Körper spürte und einen Fieberanfall bekam. Genau so, während der Arbeit. „Der Teflon-Shake, so nannten wir es gegenseitig“, sagt Jan.

Oder als er mit 46 einen Herzinfarkt bekam. Oder ob er und seine Kollegen dem Chef noch einmal Blut für die Forschung geben mussten. ,, Normalerweise nach der Nachtschicht. Du hast nie wieder etwas gehört. „

Aber sie stellen ihre Sorgen immer wieder in die richtige Perspektive. Sie stützten sich auf dem Chef, der sehr erfolgreiche US-Muttergesellschaft, die sie nach Hause liebevoll „Mr. Dupont genannt. Das machte Teflon, die Erfindung, die überall auf der Welt ging. Erst als sie die Geschichten in AD gelesen haben, sind die Sorgen in den letzten Monaten gewachsen. Über die Blutuntersuchungen, über die Emissionen und über die Pflege von Toxikologen. Auch Ineke machte sich Sorgen: Sie hatte seit einem Jahr mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Hoher Blutdruck, eine vergrößerte Leber. Sie beschlossen, die Zeitung zu rufen. Und als sie vorschlug, ihr Blut untersuchen zu lassen, stimmten sie zu.

Nach diesem Beitrag konnte es sich auch die zuständigen Behörden nicht länger leisten wegzuschauen und wurden aktiv:

Das RIVM ist auch über die Hunderte von Angestellten der Fabrik besorgt. Das Institut untersuchte nicht die Risiken, die sie seit all diesen Jahren hatten, aber es ist höchste Zeit für eine solche Forschung. Dies geschieht bereits: Nach mehreren Veröffentlichungen in dieser Zeitung hat die SZW-Inspektion letzte Woche beschlossen, die Situation der Beschäftigten zu untersuchen. Darüber hinaus hat Chemours, das Unternehmen, das die Fabrik jetzt besitzt, entschieden, dass alle Mitarbeiter ihre Blutprobe auf Kosten des Unternehmens testen lassen können. Zuvor hatte das Unternehmen erklärt, dass eine solche Studie nicht notwendig sei. Das Inspektorat hat bereits angekündigt, dass die Chemours es sogar erzwingen könnte.

Seit vielen Jahren seien die Emissionen wahrscheinlich höher als die vom RIVM gesetzten Grenzwerte, schreibt das Institut. „Im schlimmsten Fall wurde der Grenzwert für 25 Jahre überschritten. Bei einer solchen chronischen Exposition können gesundheitliche Auswirkungen, wie zum Beispiel auf die Leber, nicht ausgeschlossen werden. „“ Es gibt auch ein „begrenztes“ Krebsrisiko.

Nachdem die Behörden aktiv wurden, wurde auch die Politik aktiv:

Die Schlussfolgerungen sind ein Schock für die Einwohner von Sliedrecht, dem Dorf auf der anderen Seite des Flusses, unter dem Rauch der Dupont-Fabrik. „Wir hatten die stille Hoffnung, dass es besser wäre, aber das ist schockierend“, sagte PvdA-Ratsmitglied Anton van Rees. „Dass ich so lange Risiken ausgesetzt war, finde ich schockierend. Wovor wir Angst hatten, wird jetzt zur Wahrheit. „

Nachdem die Behörden und die Politik aktiv waren, mußten sich auch die Gewerkschaften positionieren:

Die Gewerkschaft FNV hat im Zusammenhang mit Veröffentlichungen in dieser Zeitung auch erklärt, dass solche Forschung dringend benötigt wird. „Wir bestanden hier im Namen der Mitarbeiter bei der Geschäftsleitung von Chemours“, sagt FNV-Direktor Piet Janssen. „Ich freue mich sehr, dass die Anliegen der Mitarbeiter jetzt ernst genommen werden und dass die Menschen die Möglichkeit haben, sich untersuchen zu lassen.“ Chemours betont, dass die Entscheidung über die Kompensation der Forschung bereits vor dem Vorstand in dieser Woche getroffen wurde.

Hiernach überschlugen sich auch in den Niederlanden die die Untersuchungen. Die folgenden Informationen stammen, so weit nicht anders angegeben, aus dem offiziellen Bericht des staatlichen „Rijksinstituut voor Volksgezondheid en Milieu“ Risicoschatting emissie PFOA voor omwonenden Locatie: DuPont/Chemours, Dordrecht, Nederland.

Auf Ersuchen des Ministeriums für Infrastruktur und Umwelt untersuchte das RIVM, wie viel PFOA die Anlage in Vermont / Chemours im Zeitraum 1970-2012 jährlich emittierte. Die Ergebnisse wurden dann im März 2016 bekannt gegeben. Mit diesen Daten hat RIVM anschließend die Luftqualität in unmittelbarer Nähe des Unternehmens nachgezeichnet. Schließlich hat das Nationale Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt (RIVM) berechnet, wie viel PFOA auf diese Weise in das Blut der Anwohner gelangt ist.

Rijksinstituut voor Volksgezondheid en Milieu http://www.rivm.nl/documenten_en_publicaties/algemeen_actueel/veelgestelde_vragen/milieu_leefomgeving/vragen_en_antwoorden_pfoa

Das RIVM hat mit Hilfe dieser Informationen dann in einer Karte zwei Szenarien dargestellt: einem dunkelblauen und einem hellblauen Bereich. Im dunkelblauen Bereich können Personen zum Zeitpunkt der Emissionen von DuPont / Chemours in der Luft höheren Konzentrationen von PFOA ausgesetzt sein als im hellblauen Bereich. Das Szenario mit den niedrigsten Gesamtemissionen umfasst nur Emissionen aus dem Zeitraum 1992-2012, dh die Jahre, für die Daten verfügbar sind. Das Szenario mit den höchsten Gesamtemissionen geht davon aus, dass die höchste jährliche Emission auch im Zeitraum 1970-1998 emittiert wurde.

Für Anwohner, die im dunkelblauen Bereich auf der Karte unten leben, wurde der RIVM-Grenzwert in zwei der drei Szenarien lange Zeit überschritten.

Der Grenzwert ist der Wert, unterhalb dessen das RIVM keine gesundheitlichen Auswirkungen erwartet, auch nicht bei lebenslanger Exposition.

Für PFOA hat das in den Niederlanden einen Grenzwert für 89 Nanogramm pro Milliliter Blut, also 89 Mikrigramm PFOA pro Liter Blut definiert (Seite 11, vorletzter Absatz):

Bei einer chronischen PFOA-Exposition über diesem Wert können gesundheitliche Effekte wie Leberfunktionsstörungen nicht ausgeschlossen werden. Es gibt bisher keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für das ungeborene Kind oder ein zusätzliches Krebsrisiko. RIVM führt zusätzliche Literaturrecherchen durch, um die Frage zu beantworten, welche Auswirkungen auf die Gesundheit der Anwohner infolge der berechneten Exposition auftreten können.

„De zo afgeleide bloedserumconcentratie van 89 ng/mL bloedserum is gebruikt als gezondheidskundige grenswaarde voor langdurige blootstelling“

In dem Gebiet, in dem die Exposition gegenüber PFOA am höchsten war, nämlich um die Fabrik, wurde eine Blutuntersuchung veranlaßt. Ab September 2016 bot Doordrecht dann möglicherweise betroffenen Personen die Möglichkeit einer Blutuntersuchung an. Die Gemeinde Doordrecht stellt ihren Bürgern die Möglichkeit einer Blutuntrsuchung zur Verfügung. Diese Möglichkeit einer Blutuntersuchung endet am Mittwoch, den 15. März 2017. Beauftragt ist die Blutsammelabteilung des Albert Schweitzer Hospitals (Standort Dordwijk). Sie kontrollieren auch das hierzu notwendige Formular und einen gültigen Identitätsnachweis. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Die Bürger entscheiden, hierbei selbst, ob Sie den Bluttest auf PFOA bei sich durchführen lassen wollen. Der Bluttest liefert nur Informationen über die Menge an PFOA in Ihrem Blut. Es sagt nichts über die Gesundheit in der Zukunft aus. Es gibt auch keine Behandlung gegen PFOA im Blut. Die Bürger sollen hierzu Ihren Arzt kontaktieren. Dort können die Bürger auch mehr über die Beratung des Gesundheits- und Jugenddienstes zu Blutuntersuchungen lesen.

Der Bluttest wurde durchgeführt, um zu überprüfen, ob die Berechnungen der Menge an PFOA im Blut den gemessenen Werten entsprechen. Basierend auf den Ergebnissen dieser Forschung kann dann eine Aussage darüber gemacht werden, inwieweit Bluttests in diesen Bereichen nützlich sind.

In Betracht gezogen wurden dann alle Blutproben, die über diesem Grenzwert lagen:

„Voor het scenario met de hoogst aangenomen blootstelling in de periode 1970-1998, zijn voor de bewoonde zone dicht bij het bedrijf en de zone die daar omheen ligt, bloedserumconcentraties berekend tot maximaal 130 ng 130 ng/mL en 70 ng/mL.“

Die Gemeinde ermöglicht dann eine Stichprobe für Bluttests über das Nationale Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt und die Abteilung für Gesundheit und Jugend. Dazu luden diese eine große Gruppe von Bewohnern aus Dordrecht, Sliedrecht und Papendrecht ein. Es gibt auch eine Literaturstudie über mögliche Folgen von PFOA für die Gesundheit. Die Gemeinde hofft die Ergebnisse dieser Studien im April 2017 erhalten zu können. Mit den Ergebnissen der Untersuchungen entscheidet die Gemeinde, ob weitere Forschung notwendig sind.

Im Zuge dieser Kontaminationen begannen auch die Untersuchungen über die Mittel und Wege, wie die PFOA-Hersteller die mit dem Stoff verbundenen Gefahren vor der Bevölkerung verheimlichten:

Im Juli 2017 veröffentlichte die Zeitung „Volkskrant“ dann den folgenden Artikel, in welchem vor dem Verzehr von kontaminiertem Obst und Gemüse gewarnt wurde:

Chemiefabrik Chemours scheint stark verschmutzt zu sein: Essen Sie kein selbst gepflanztes Obst und Gemüse vom Boden

Warnung für die Anwohner in Dordrecht: Die Anwohner der Firma Chemours – der ehemalige DuPont – tun gut daran, Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten zu essen. Die Umwelt der Teflonfabrik in Dordt ist viel stärker mit dem giftigen GenX belastet, als angenommen wurde. Dies ist das, was Toxikologen der Vrije Universiteit (VU) in Amsterdam sagen, die Oberflächen in der Nähe der Fabrik beprobt und analysiert haben.

Auf diesen Zeitungsbericht reagierte das staatliche RIVM wiederum wie folgt:

Das RIVM hat sich mit den Forschern der VU-Universität Amsterdam in Verbindung gesetzt, um die Ergebnisse in Absprache zu prüfen und zu prüfen, ob weitere Analysen erforderlich sind.

Die VU hat Proben von Gras und Blättern an fünf Standorten in einem Umkreis von 50 bis drei Kilometern um Chemours analysiert und die Konzentrationen von PFOA und GenX analysiert. Die VU selbst betont, dass sie aufgrund dieses kleinen Designs eine explorative Forschung ist. Der Zweck der VU- Forschung bestand darin festzustellen, ob GenX-Substanzen (und PFOA ) in der Chemours-Umgebung gefunden werden können. Da die GenX und PFOA auf Gras und Blätter von Bäumen sind, kann es auch auf Gemüse oder Obst in lokalen Gärten erwartet werden. Dies wurde noch nicht untersucht und laut VUnoch bestimmt werden. Der Rat der VU, Obst und Gemüse vorerst nicht aus dem Garten zu essen, dient vor allem als Vorsichtsmaßnahme, bis mehr Klarheit herrscht. 

Der Umgang mit den mit PFOA verbundenen Risiken in USA zeigt, daß DuPont erst dann die intern lange bekannten Risiken offen legte, als sie durch Gerichte dazu gezwungen wurde.

Das Beispiel aus den Niederlanden zeigt wiederum, daß es möglich ist, daß möglicherweise betroffene Bürger auf Kosten des Staats innerhalb von einem halben Jahr inklusive Bluttests durch die Behörden voll umfänglich aufgeklärt und betreut werden können.

Beginnend mit dem CSU-Bürgermeister von Emmerting und durch alle übergeordneten und durch CSU-Mitglieder besetzte Stellen wird den Bürgern von Emmerting verschwiegen, daß in Dordrecht innerhalb kürzester Zeit all das möglich war, was laut Aussage der CSU-Granden angeblich nicht nötig sein soll, bzw. nicht möglich sein soll.

Der AfD-Kreisverband Altötting vertritt hierzu die Auffassung, daß die Bürger von Emmerting und anderen Orten im Landkreis Altötting nicht weniger Rechte und nicht weniger Wissen über ihre eigene Belastung haben dürfen, als die Bürger von Dordrecht (NL).

 

PFOA im Landkreis Altötting

Was unter der oben zitierten Veröffentlichung auf der Homepage von 3M „…most of these activities…“ praktisch zu verstehen ist, erhellt sich bei einem Blick auf das PFOA-Werk von 3M im Landkreis Altötting im Chemiestandort in Gendorf:

„In Gendorf wurde die Produktion von PFOA zwischen 2003 und 2004 endgültig eingestellt, PFOA findet seit 2008 mit der Entwicklung eines umweltverträglicheren Ersatzstoffs keine Verwendung mehr.“

Während also 3M die Produktion von PFOA in den USA bereits im Jahre 2000 einstellte, produzierte 3M den inzwischen von den US-Behörden als gesundheitsgefährdend klassifizierten Stoff in Gendorf noch vier Jahre, also bis Ende 2004 weiter.

Während 3M außerdem die Verarbeitung von PFOA in den USA bereits im Jahre 2002 einstellte, verarbeitete 3M diesen inzwischen von den US-Behörden als gesundheitsgefährdend klassifizierten Stoff in Gendorf noch sechs Jahre, also bis Ende 2008 weiter.

Schon dieser Umstand wirft die Frage auf: wieso haben bei identischem Kenntnisstand die deutschen Behörden erlaubt, was die US-Behörden zuvor verboten hatten?

2006_11_09: Am 9. November 2006 dringt ein Dutzend Greenpeace-Aktivisten auf das Werksgelände der InfraServ Gendorf ein. Mit Plakaten und Schildern protestieren sie dagegen, dass die Firma Dyneon Perfluoroctansäure (PFOA) in die Alz leitet und somit die Flüsse vergifte. Greenpeace hat im November 2006 in der Alz unterhalb des Industrieparks Werk Gendorf in der Gemeinde Burgkirchen a.d. Alz hohe Konzentrationen von PFOA im Trinkwasser nachgewiesen:

„Diese Werte gehören zu den höchsten Werten von PFTs im Wasser, die in Deutschland jemals ermittelt wurden. Zum Vergleich: Der Rhein weist Werte im unteren Nanogramm pro Liter Bereich auf (2 bis 8 Nanogramm, gemessen an unterschiedlichen Orten), also Werte um den Faktor 10.000 niedriger. Ähnlich hohe Werte sind nur nach der Verunreinigung eines Ackers mit stark PFT verseuchtem Dünger im August 2006 in der Möhne im Sauerland gemessen worden. Die Ausbringung des Düngers war eine wahrscheinlich einmalige kriminelle Handlung, während es sich bei der Einleitung des Abwassers in die Alz offenbar um „normales Tagesgeschäft“ handelt. Auch die Untersuchung von Trinkwasser in Burgkirchen und in Emmerting haben Rückstände von PFOA ergeben: In Burgkirchen wurden 0,149 Mikrogramm pro Liter, in Emmerting 0,166 Mikrogramm pro Liter analysiert. Diese Werte liegen über dem vom Umweltbundesamt empfohlenen Zielwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter.“

Festhaltenswert ist an diesem Greenpeace-Bericht jedenfalls, daß das Umweltbundesamt angeblich bereits im Jahre 2006 einen „Zielwert“ von 0,1 Mikrogramm PFOA pro Liter Trinkwasser empfohlen haben soll.

2006 erstes Tätigwerden des Landratsamts Altötting.

2007 Der Staat New Jersey hält eine Grenze von 0,04 Mikrogramm, also 40 Nanogramm an PFOA im Trinkwasser für vertretbar.

2008 Einstellung der Verarbeitung von PFOA im Landkreis Altötting.

2009 erster Aktivkohlefilter in Alzgern (7 Jahre nach dem Einbau der ersten Aktivkohlefilteranlage in den USA).

2011 Veröffentlichung der 7 jährigen Studie mit 69.000 Blutproben aus den USA. Ergebnis: Häufungen von sechs Krankheitsbildern bei Betroffenen, die im Einzugsbereich von PFOA-belastetem Trinkwasser leben und selbst erhöhte PFOA-Werte im Blut aufweisen. 3535 betroffene Personen haben daraufhin Klage gegen DuPont eingereicht. Die Belastungen der Blutproben der Betroffenen und des Wassers in den USA, welches die betroffenen Personen konsumiert haben, war noch höher als im Landkreis Altötting.

2015_10 Carla Bartlett gewinnt ihren Prozess gegen DuPont und erhält wegen ihres Leberkrebses 1,6 Millionen USD Schadensersatz:

COLUMBUS, Ohio – A U.S. jury on Wednesday awarded a cancer patient $1.6 million after finding DuPont was liable for leaking a toxic chemical used to make Teflon into drinking water near one of its plants.

2015_12 Kenneth Vigneron erhält von einem Gericht 2 Millionen UDS als Schadensersatz durch DuPont wegen seines durch PFOA verursachten Hodenkrebsleidens zugesprochen:

2016_05 EPA (US-Umweltbundesamt) senkt den Richtwert für PFOA im Trinkwasser von 0,4 ppb auf 0,07 ppb.

2016_07 Gericht verurteilt DuPont in den USA zur Zahlung von 5,6 Millionen USD. Der Kläger David Freeman hatte DuPont wegen seines durch PFOA verursachten Hodenkrebsleidens verklagt gehabt.

2016_09_20 Trinkwasserkommission am Umweltbundesamt hat im Zuge einer Neubewertung zum 20.09.2016 den bisherigen gesundheitlichen Leitwert von 0,3 µg/l (Summe aus PFOA und PFOS) auf einen Leitwert von 0,1 µg/l (jeweils für die Einzelsubstanzen PFOA und PFOS) abgesenkt, der die bei lebenslanger Aufnahme gesundheitlich duldbare Konzentration angibt.

2016_09 Abschalten des Brunnens im Ötting wegen Überschreiten des neuen Grenzwerts vom 0,1 Mikrogramm.

By Landtag 30.01.2017 17/14761

2016_11_08 Kleine Anfrage der Grünen zum Thema PFOA bei Altötting im bayerischen Landtag

2016_12 Das bayerische Landesamt für Gesundheit veröffentlicht die PFOA-Messwerte einiger Emmertinger Blutspender. Ihre Werte lagen ca. 20 mal höher als der Durchschnitt und überschritten den von den Behörden als unbedenklich definierten HBM-I Schwellwert im Schnitt um das Zehnfache.

2017_01_02 Publizierung des herabgesetzten Leitwerts auf 0,1 Mikrogramm PFOA im Trinkwasser im Bundesgesundheitsbl 2017 · 60:350–352 DOI 10.1007/s00103-016-2508-3 für die  Öffentlichkeit

2017_02 DuPont einigt sich mit den verbliebenen über 3000 Klägern auf eine Vergleichszahlung von 670 Millionen USD.

2017_09 Robert Bilott bekommt den alternativen Nobelreis

2017_11 Kastl und Tüssling versorgen als einzige Gemeinden ihre Bürger weiter mit Trinkwasser einer PFOA-Konzentration über dem „Richtwert“.

2017_11_18 Eine Lokalzeitung ermittelt, da die Firma Dyneon Blutproben der eigenen Mitarbeiter hat und diese den Mitarbeitern angeblich kommuniziert und daß diese Blutdaten den Behörden übermittelt würden, was diese allerdings nicht nachvollziehen können.

Wie Recherchen der Heimatzeitung zeigen, werden bei Dyneon seit langem Belastungsdaten der eigenen Mitarbeiter gesammelt. Preisgeben will das Unternehmen die Ergebnisse gegenüber der Öffentlichkeit allerdings nicht.

Mitarbeiter in der Fluorpolymer-Produktion würden regelmäßig untersucht, auch was die PFOA-Konzentrationen im Blut anbelangt, heißt es seitens der Dyneon-Mutterfirma 3M auf Anfrage. Die Tests seien freiwillig, die Ergebnisse würden den Mitarbeitern „unter ärztlicher Schweigepflicht“ mitgeteilt. Zudem würden sie anonymisiert auch ans Landesamt für Umwelt (LfU) und an die Gewerbeaufsicht weitergereicht.

2020_07 EU-Kommission verbietet EU-weit Herstellung und Verwendung von PFOA

An dieser Stelle erscheint festhaltenswert:

Während also 3M Ende 2002 in den USA PFOA bis Ende 2002 komplett auslaufen ließ, produzierte der selbe Konzern PFOA in Deutschland im Werk Gendorf weiter und beendete die Produktion im Werk Gendorf erst im Jahre 2003. Außerdem beendete er die Verwendung von PFOA im Werk Gendorf erst im Jahre 2008. Außerdem ist festzuhalten, daß die Firma DuPont, die PFOA in Lizenz von 3M herstellte, die mit PFOA verbundenen Gesundheitsrsiken bereits im Jahre 2000 eingestanden hatte

.

Entgegen all diesen Wissens und unter den Augen der bayerischen Behörden, wie z.B. dem von der CSU-Funktionärin geführten Staatsministerin für Gesundheit und Pflege bzw. dem vom CSU-Landrat Erwin Schneider geführten Landratsamt, führte der Erfinder von PFOA, die Firma 3M, durch eine ihrer Tochtergesellschaften, die Produktion von PFOA in Gendorf bis ins Jahr 2003 noch weiter und ließ die Verarbeitung von PFOA noch bis ins Jahr 2008 weiterlaufen.

 

„Grenzwerte“ für PFOA in Trinkwasser, Verbotsverfahren für PFOA in den USA und in der EU

Einen Grenzwert für PFOA im Trinkwasser gibt es nicht. Stattdessen wurde ein „Richtwert“ festgelegt:

„In der Trinkwasserverordnung sind für PFOA, PFOS und andere PFT keine spezifischen Grenzwerte festgelegt. Auch international gibt es für diese Stoffgruppe bis jetzt keinen Trinkwassergrenzwert. Die Bewertung der perfluorierten Verbindungen im Trinkwasser erfolgt gemäß den Empfehlungen des Umweltbundesamtes, die aktuell in einem Kongressbeitrag mit Stand Oktober 2009 zusammengefasst sind. Dort werden folgende Beurteilungswerte genannt:“ 

Den Umstand, daß es keinen „Grenzwert“ gibt, kann man, je nach Sichtweise, auf zweierlei Arten interpretieren. Entweder man argumentiert, daß es keinen „Grenzwert“ gibt, weil bisher kein Wert gefunden wurde, bei dem die Behörden sicher sind, daß dieser Wert keinerlei Schäden beim Menschen hervorruft, oder man argumentiert anders herum, daß kein „Grenzwert“ existiert, weil bisher eben keine Schäden bei Überschreiten eines solchen Werts feststellbar wären.

Bei der Betrachtung der Historie der Suche nach einem „Grenzwert“ fällt jedoch zweierlei auf:

  • Erstes wurde bisher kein „Grenzwert“ gefunden
  • Zweitens wurden die von den Behörden weltweit ausgegebenen Richtwerte immer weiter reduziert

Bei den folgenden Zahlen darf nicht übersehen werden, daß in den USA diese Werte als ppb (parts per billion), also als Verhältnis zwischen der Verunreinigung und dem Verunreinigten angegeben werden. In Deutschland hingegen werden derartige Werte in deren Gewicht, also in z.B. 1 Mikrogramm angegeben. Eine Umrechnung zwischen beiden Einheiten kann ein Chemiker vornehmen.

2000 ca.: DuPont selbst wollte zu Beginn seines Prozesses einen „Grenzwert“ von 150ppb im Blut durchsetzen, während Rechtsanwalt Bilott einen „Grenzwert“ von 0,2ppb für gesundheitlich unbedenklich bei Trinkwasser ansieht:

DuPont formed a team composed of its own scientists and scientists from the West Virginia Department of Environmental Protection. It announced a new threshold: 150 parts per billion. Bilott found the figure ‘‘mind-blowing.’’ The toxicologists he hired had settled upon a safety limit of 0.2 parts per billion. Rob Bilott’s lawsuit against DuPont in West Virginia included anyone whose drinking water had levels above 0.05 parts per billion

2000_03 Das Umweltbundesamt gibt eine erste Einschätzung für den Umgang mit Werten heraus, die gemäß §6  Absatz1 Trinkwasserverordnung nicht im Wasser enthalten sein dürften. Maßgeblich ist hierbei der „GOW“. Zitat aus der „Empfehlung des Umweltbundesamtes Bundesgesundheitsbl – Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz 2003 · 46:249–251
DOI 10.1007/s00103-002-0576-7 Bewertung der Anwesenheit teil- oder nicht bewertbarer Stoffe im Trinkwasser
aus gesundheitlicher Sicht Empfehlung des Umweltbundesamtes nach Anhörung der Trinkwasserkommission
beim Umweltbundesamt„:

Wenn einem Wasserversorgungsunternehmen bisher nicht erfasste oder humantoxikologisch nicht oder nur teilbewertbare Kontaminanten seines Roh- oder Trinkwassers bekannt werden, so meldet es deren Namen und Konzentrationen dem zuständigen Gesundheitsamt. Dieses stellt fest, ob trotz Anwesenheit einer solchen Kontaminante im Trinkwasser die Anforderungen des §6(1) TrinkwV 2001 eingehalten sind. Als Bewertungshilfe kann der gesundheitliche Orientierungswert (GOW) dieser Empfehlung dienen. Die Anforderung ist eingehalten, wenn die tatsächliche Konzentration (Ctats) nicht oberhalb des GOW liegt (Ctats < GOW).

Als Unbedenklichkeitsschwellwert wurde im März 2003 durch das Umweltbundesamt ein GOW von 0,1 Mikrogramm eines bis dahin unbekannten Fremdstoffs im Trinkwasser definiert. Unter diesen 0,1 Mikrogramm wären derartige Fremdstoffe in Bezug auf §6 Trinkwasserverordnung duldbar. Diese Einordnung ist direkt an die Gesundheitsämter gerichtet:

Hinweise für das örtlich oder landesweit zuständige Gesundheitsamt zur Bewertung der Anwesenheit nicht gentoxischer Stoffe im Trinkwasser oberhalb des GOW Nachfolgend werden Anhaltspunkte für die Höhe von Konzentrationen teil- oder nicht bewertbarer Stoffe im Trinkwasser größer als 0,1 µg/l gegeben, die bis zur Vervollständigung der Datenbasis vorläufig gesundheitlich geduldet werden könnten.

Oberhalb dieser 0,1 Mikrogramm sind Fremdstoffe nur bei Vorliegens weiterer Voraussetzungen duldbar und das auch nur gestuft. Da für PFOA bis dahin keinerlei Daten vorliegen, die die weiteren Voraussetzungen erfüllen, gilt für PFOA bis dahin der GOW von maximal 0,1 Mikrogramm.

Zwischen 0,1 und 0,3 Mikrogramm gilt die zusätzliche Anforderung:

Der Stoff ist nachweislich nicht gentoxisch, d.h. es liegen in vitro überwiegend negative Daten zur Gentoxizität und/oder zum initiatorischen karzinogenen Potenzial der Kontaminante vor, ansonsten aber keine aussagekräftigen experimentell-toxikologischen Daten.

Zwischen 0,3 und 1 Mikrogramm gilt die zusätzliche Anforderung:

Der Stoff ist nachweislich nicht gentoxisch (s.o.). Zusätzlich liegen aussagekräftige In-vitro und In-vivo-Daten zur oralen Neurotoxizität und zum keimzellschädigenden Potenzial der Kontaminante vor. Diese Daten führen aber auf keinen niedrigeren Wert als 0,3 µg/l.

2006_06_21 Das Umweltbundesamt ordnet nun aufgrund des vorhandenen Datenmaterials erstmals den Stoff PFOA in diese Kategorisierung aus dem März 2003 ein:

Die UBA-Empfehlung vom März 2003 „Bewertung der Anwesenheit teil- oder nicht bewertbarer Stoffe im Trinkwasser aus gesundheitlicher Sicht“ (Umweltbundesamt 2003a) nennt in ihrem Teil 3.1 für schwach bis nicht gentoxische Stoffe oder Stoffgruppen einen pragmatischen gesundheitlichen Orientierungswert (GOW) in Höhe von 0,1 µg/l. Dieser allgemeine Vorsorgewert gilt im Prinzip für lebenslange Exposition auch gegenüber PFOA, PFOS und weiteren PFT.

Das Umweltbundesamt kommt 2006 zur Einschätzung, daß ein lebenslanger Wert von 0,1 Mikrogramm für PFOA anzuwenden ist:

Zumindest ein sekundär gentoxisches Wirkungspotential von PFOA und ein daraus abzuleitendes karzinogenes Potential von PFOA und/oder PFOS für den Menschen in vorerst nicht quantifizierbarer Höhe sind demnach noch nicht sicher auszuschließen. Deshalb ist aus gesundheitlicher Sicht der GOW des UBA in Höhe von 0,10 µg/l vorsorglich und vorerst zur Bewertung der Anwesenheit von Summen aus PFOA, PFOS und gegebenenfalls weiterer PFT im Trinkwasser heranzuziehen.

Für kürzere Zeiträume als lebenslang kommt das Umweltbundesamt zu höheren Einschätzungen:

Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/419/dokumente/pft-im-trinkwasser.pdf

Demnach ist ein PFOA-Wert zwischen 0,1 und 0,6 Mikrogramm  für eine Maximalzeit von 10 Jahren akzeptabel.

Dies jedenfalls ist die Maßgabe des Umweltbundesamts an die Trinkwasserkommission.

Bedauerlicherweise findet dieser Punkt keinerlei Erwähnung in der Diskussion der Vorgänge in Kastl. Um dieser Empfehlung genügen zu können, hätten Messungen zwischen spätestens 2004 und 2014 erfolgen müssen, um diesen Wert überhaupt bestimmen zu können.

Die Messungen im LRA AÖ beginnen jedoch erst im Jahre 2006. Die Werte des Umweltbundesamts zwischen zwischen 0,1 und 0,6 Mikrogramm  hätten daher auch nur 10 Jahre lang gelten dürfen, also zwischen 2006 und 2016.

2006_07_13 Vorläufige Bewertung der Trinkwasserkommission betr. PFOA augf Basis der vom Umweltbundesamt vorgelegten Daten:

Die Trinkwasserkommission des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) beim Umweltbundesamt hat zur Problematik der PFC im Trinkwasser zuletzt am 13. 7. 2006 in Form einer „vorläufige Bewertung von Perfluorierten Tensiden (PFT) im Trinkwasser am Beispiel ihrer Leitsubstanzen Perfluoroctansäure (PFOA) und Perfluoroctansulfonsäure (PFOS)“ Stellung genommen

Vor diesem Hintergrund hat die Trinkwasserkommission den GOW von 0,1 Mikrogramm bestätigt und zusätzlich einen „Leitwert“ von 0,3 Mikrogramm definiert. „Leitwert“ wiederum ist ein „Besorgniswert“,  ab de die Politik einzuschreiten hat, Maßnahmen zu treffen:

Es hat sich eingebürgert, einen Besorgniswert, regulatorisch umgesetzt, als Leitwert zu bezeichnen. Ein Leitwert soll, falls überschritten, die Politik dazu anleiten, eine wissensbasierte Besorgnis um die Intaktheit/Gesundheit/Stabilität des Systems hier und jetzt auszuräumen. In aller Regel wird die Aufsichtsbehörde Handlungen einleiten, die so in das System eingreifen, dass der Leitwert bald wieder unterschritten wird. Man könnte einen BW deshalb auch Eingreifwert nennen.

Werden ein Besorgniswert und die ihm zugeordnete maximale Belastungsdauer jedoch überschritten, ist dementsprechend eine kleine, mit Zeit und Konzentration allerdings zunehmende Wahrscheinlichkeit zugunsten des Eintritts einer gesundheitlichen Besorgnis zu unterstellen. Wer die Richtigkeit dieser Unterstellung anzweifelt muss wissenschaftliche Argumente liefern, die es erlauben würden, den Besorgniswert unbesorgt zu erhöhen.

Die von der Trinkwasserkommission festgelegten Werte lauten nun wie folgt:

Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/419/dokumente/pft-im-trinkwasser.pdf

2009 Die US-Gesundheitsbehörde EPA setzt den „Grenzwert“ für Trinkwasser auf 0,4ppb, fest: In 2009, the E.P.A. set a ‘‘provisional’’ limit of 0.4 parts per billion for short-term exposure, but has never finalized that figure.

2013_06_14 Die EU leitet ein Verbotsverfahren für PFOA ein: Am 14. Juni 2013 stufte der nach Artikel 76 Absatz 1 Buchstabe e der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 eingesetzte Ausschuss der Mitgliedstaaten PFOA als persistenten, bioakkumulierbaren und toxischen Stoff (PBT) nach Artikel 57 Buchstabe d jener Verordnung ein

2013_06_20 Am 20. Juni 2013 wurde PFOA in die Kandidatenliste der besonders besorgniserregenden Stoffe (Substances of Very High Concern — SVHC) aufgenommen, die für eine Aufnahme in Anhang XIV der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 in Betracht kommen. Mit dieser Aufnahme von PFOA die Europäische Kandidatenliste für besonders besorgniserregende Stoffe ist für Unternehmen die rechtliche Verpflichtungen geschaffen, ihre Kunden über das Vorhandensein des Stoffes in Erzeugnissen zu informieren.

2014_10_17 Am 17. Oktober 2014 übermittelten Deutschland und Norwegen der Europäischen Chemikalienagentur (im Folgenden „Agentur“) ein Dossier (3) gemäß Artikel 69 Absatz 4 der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (im Folgenden das „Dossier gemäß Anhang XV“), in dem sie die Einschränkung der Herstellung, des Inverkehrbringens und der Verwendung von PFOA, ihrer Salze und von PFOA-Vorläuferverbindungen vorschlugen, um den Risiken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt entgegenzuwirken. Deutschland und Norwegen schlugen einen
Konzentrationsgrenzwert von 2 ppb für das Vorhandensein dieser Stoffe in anderen Stoffen, Gemischen und Erzeugnissen vor; Ausnahmen sollten ausschließlich für Gebrauchtgegenstände gewährt werden, für die eine Endnutzung in der Union vor dem Beginn der Anwendung der Beschränkung nachgewiesen werden kann

2015_08 Philippe Grandjean of the Harvard School of Public Health and Richard Clapp of the University of Massachusetts-Lowell named an ‘‘approximate’’ safe level of 0.001 p.p.b. Grandjean and Clapp termed 0.001 parts per billion, or ppb, the “approximate” safe level for PFOA, but EWG calculations based on their data yielded a level of just 0.0003 ppb –lower than the EPA advisory level by a factor of more than 1,300. One ppb is less than a teaspoon in an Olympic-sized swimming pool. The EPA’s health advisory level for drinking water is 0.4 parts per billion.

2015_09_03 aus einer kleinen Anfrage im Bundestag: Der Beschränkungsvorschlag schlägt zunächst einen Grenzwert von 2 ppb vor. Dieses Beschränkungsverfahren ist derzeit aber noch nicht abgeschlossen und ein entsprechender Grenzwert wurde noch nicht implementiert.

2016_01_12 Am 12. Januar 2016 legte die Agentur der Kommission die Stellungnahmen des RAC und des SEAC (1) vor. (10) Ausgehend von diesen Stellungnahmen gelangte die Kommission zu der Auffassung, dass mit der Herstellung, der Verwendung oder dem Inverkehrbringen von PFOA, ihren Salzen und PFOA-Vorläuferverbindungen als Stoff, als Bestandteil anderer Stoffe, in Gemischen oder in Erzeugnissen ein nicht hinnehmbares Risiko für die menschliche Gesundheit und für die Umwelt verbunden ist. Die Kommission ist der Auffassung, dass gegen diese Risiken
unionsweit vorgegangen werden muss.

2016_05 EPA (US-Umweltbundesamt) senkt den Richtwert für PFOA im Trinkwasser von 0,4 ppb auf 0,07 ppb.

2016_07_06 Der HBM-I-Wert für PFOA wird von 2 µg/l Blutplasma und für PFOS von 5 µg/l abgeleitet (HBM-K 2016). Dabei kennzeichnet der HBM-I-Wert die Konzentration eines Stoffes in einem Körpermedium, bei deren Unterschreitung nach dem aktuellen Stand der Bewertung nicht mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung zu rechnen ist.

2016_10_17 Umweltausschuss des Kreistages: Landrat Schneider (CSU) lehnt die Übernahme der Kosten für eine Trinkwasseraufbereitung durch den Landkreis ab.

2016_12 Der „Sachstandsbericht ADONA“ wird vom LGL aus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht

2016_12_23 Der „Sachstandsbericht ADONA“ wird am letzten Freitag vor den Weihnachtsferien auf der Homepage des LRA Altötting hochgeladen. Die Gemeinden, wie z.B. Emmerting wurden jedoch im Gestalt des Bürgermeisters hiervon nicht informiert.

2017_06_13 VERORDNUNG (EU) 2017/1000 DER KOMMISSION vom 13. Juni 2017: PFOA Darf als Stoff selbst weder hergestellt noch in Verkehr gebracht werden nach dem 4. Juli 2020. 

2017_10_03 Der Staat New Jersey präzisiert seine Grenze von 2007 auf nun nur noch 0,014 Mikrogramm, also 14 Nanogramm an PFOA im Trinkwasser für vertretbar.

2017_10_27 Der Bürgermeister aus Emmerting erhält den „Sachstandsbericht ADONA“ durch eine Mitarbeiterin; Es war klar, daß der Sachstandsbericht am 8.11. in der Presse sein wird.

2017_11_14 Bürgerversammlung in der Gemeinde Emmerting

2017_11_16 private Bürgerversammlung in der Gemeinde Kastl

2017_11_21 Landrat Schneider vermeidet Auftritte in betroffenen Gemeinden und spricht in der von PFOA nicht betroffenen Gemeinde Marktl über PFOA:

Vor rund 250 Zuhörern stellte Schneider nochmal den in der Heimatzeitung mehrfach aufgeführten Sachstand dar. „Wir wissen bis heute nicht, in welcher Konzentration PFOA schädlich ist, es gibt keine Grenzwerte, nur Richtwerte, trotzdem ist es kein natürlicher Stoff und hat im Trinkwasser nichts zu suchen“, sagte der Landrat. Zu einer möglichen krebserregenden Wirkung zitierte er den LGL-Toxikologen Prof. Dr. Hermann Fromme, wonach das Risiko eher gering sei. „Ob das stimmt, ich weiß es nicht“, gab er freimütig zu. Bekannt sei hingegen, dass sich PFOA im menschlichen Körper anreichere und eine hormonelle Wirkung habe. So könnten sich schon relativ kleinen Mengen auf die Fruchtbarkeit auswirken und die Pubertät früher einsetzen lassen, außerdem könnten die Blutfette beeinflusst werden.

2017_11_23 offizielle Bürgerversammlung in der Gemeinde Kastl

Vor diesem Hintergrund bleibt festzuhalten, daß es den Behörden offenbar nicht möglich ist, einen „Grenzwert“ für Trinkwasser zu definieren, unterhalb dessen ein Risiko für den Menschen ausgeschlossen werden kann. Forscher vertreten die Auffassung, daß ein Grenzwert für Trinkwasser wohl im Bereich von 0.001 p.p.b. liegen könnte. Der Staat New Jersey legt einen Grenzwert von 0,014 Mikrogramm PFOA pro Liter Wasser fest. Beides liegt weit unter dem von deutschen Behörden als „Richtwert“ herausgegebenen 0,1 Mikrogramm.

 

Entwicklung der PFOA-Konzentration im Boden und im Grundwasser

Seit langem ist bekannt, daß sich PFOA in der Umgebung des Chemieparks Gendorf im Boden befindet. Dort wird PFOA langsam aber systematisch in das Grundwasser ausgespült. Über das Grundwasser gelangt das ausgespülte PFOA dann in den nächstgelegenen Trinkwasserbrunnen.

Vor diesem Hintergrund war von Anfang an evident, daß die PFOA-Konzentrationen in jener Gegend um die Brunnen herum zukünftig steigen werden:

„Nachdem die bayerischen Behörden 2009 zu dem Ergebnis gelangten, dass eine Gefährdung der Bevölkerung durch die PFOA-Umwelteinträge im Raum Gendorf zwar nicht vorliegt, jedoch der Verdacht einer nachteiligen Bodenveränderung besteht, gab der Chemiepark GENDORF im Jahr 2010 eine detaillierte Bodenuntersuchung in Auftrag.

…. Allerdings deuteten die vorläufigen Ergebnisse der Grundwassermodellierung darauf hin, dass die Konzentrationen an PFOA im Grundwasser des Öttinger Forsts in den nächsten Jahren noch ansteigen werden. Die höchsten Konzentrationen werden nach der Modellrechnung in etwa 15 Jahren erreicht und eine signifikante Abnahme wird nicht vor 2050 erwartet.“

Aus dieser kürzlich erfolgten Stellungnahme ist festzuhalten, daß es das Bayerische Landesamt für Gesundheit selbst war, das einen Anstieg von PFOA über das Ausspülen von PFOA aus dem Boden in das Grundwasser und damit logisch notwendig auch in das Trinkwasser prognostizierte.

Warum mit dieser Kenntnis z.B. mit dem Bau von Aktivkohlefilteranlagen gewartet wurde, bis dieses Ereignis tatsächlich eintritt, wirkt auf den Kreisverband Altötting der AfD völlig unverständlich.

Dieses Verhalten wirkt bildlich gesprochen so, als ob der Kapitän der Titanic gewußt hätte, daß ein Eisberg auf ihn zukommt, und er dem Steuermann den Befehl gegeben hätte, erst im letzten Moment vor der Kollision den Kurs zu ändern, und sich dann zum Schlafengehen zurückzog.

 

Wirkung von PFOA auf den Menschen:

Am 17.6.2013 wurde PFOA von der EU-Organisation „European Chemical Agency“ auf die Liste der für eine Zulassung in Frage kommenden besonders besorgniserregenden Stoffe aufgenommen (s.o.). Man findet die zugehörige Einordnung hier. PFOA wird inzwischen als fortpflanzungs­gefährdend (CMR), persistent, bio­akkumulativ und toxisch eingeordnet.

In Deutschland gibt es bisher keine flächenartigen Untersuchungen über die Kontamination durch PFOA. Eine solche Untersuchung wurde zwar mehrmals gefordert, aber bisher nicht umgesetzt. Anders verhält sich das in anderen Ländern. In den USA beispielsweise wurden im Rahmen von Gerichtsprozessen gegen den PFOA-Hersteller DuPont sehr wohl Flächenuntersuchungen durchgeführt. auch in den Niederlanden wurden in Dordrecht Massenuntersuchungen durchgeführt.

 

Aufnahme von PFOA durch den Menschen

PFOA kann als Verunreinigung oder Abbauprodukt von Fluorchemikalien in die Umwelt oder den menschlichen Körper gelangen.

Zu den wichtigsten Emissionsquellen gehören schmutz- und wasserabstoßend ausgerüstete Teppiche und wasserabstoßend Textilien, wie sie inzwischen im Outdoor-bereich gängig sind, sowie Feuerlöschschaum.

Weiterhin kann über den Boden in das Grundwasser ausgewaschenes PFOA dann als Trinkwasser aufgenommen werden. Die erhöhten PFOA-Werte, die in Blutkonserven einiger Emmerdinger Blutspender gefundenen Konzentrationen an PFOA werden auf das in Emmerding von diesen Blutspendern konsumierte Trinkwasser zurückgeführt.

 

Massenbluttests der Bevölkerung auf PFOA in den USA

In dieser Untersuchung (als C8-Untersuchung bezeichnet), wurden Blutproben von 69.000 Personen untersucht, die um das DuPont-Werk herum lebten:

A class action lawsuit brought by the communities against DuPont resulted in a Settlement Agreement in the Wood County Circuit Court. As part of that settlement, Brookmar Inc., an independent company, was set up and conducted a yearlong survey (August 2005 – July 2006) called the C8 Health Project. The C8 Health Project gathered information through interviews and questionnaires and collected blood samples from about 69,000 people living near the Washington Works plant in West Virginia.

In einer anderen Untersuchung wurden die Sterbedaten von DuPont-Werksangehörigen untereinander verglichen. Eine erste Gruppe aus 5791 Arbeitern eines DuPont-Werks, welches PFOA herstellte wurde mit einer zweiten Gruppe aus Arbeitern eines DuPont-Werks, welches PFOA nicht herstellte, verglichen. Die Zusammenfassung dieser Studie lautet wie folgt:

„Perfluorooctanoic acid (PFOA) is persistent in the human body; the general population has serum levels of approximately 4 ng/mL. It causes tumors of the liver, pancreas, and testicles in rodents. The authors studied the mortality of 5,791 workers exposed to PFOA at a DuPont chemical plant in West Virginia, using a newly developed job exposure matrix based on serum data for 1,308 workers from 1979-2004. The estimated average serum PFOA level was 350 ng/mL. The authors used 2 referent groups: other DuPont workers in the region and the US population. In comparison with other DuPont workers, cause-specific mortality was elevated for mesothelioma (standardized mortality ratio (SMR) = 2.85, 95% confidence interval (CI): 1.05, 6.20), diabetes mellitus (SMR = 1.90, 95% CI: 1.35, 2.61), and chronic renal disease (SMR = 3.11, 95% CI: 1.66, 5.32). Significant positive exposure-response trends occurred for both malignant and nonmalignant renal disease (12 and 13 deaths, respectively). PFOA is concentrated in the kidneys of rodents, and there are prior findings of elevated kidney cancer in this cohort. Multiple-cause mortality analyses tended to support the results of underlying-cause analyses. No exposure-response trend was seen for diabetes or heart disease mortality. In conclusion, the authors found evidence of positive exposure-response trends for malignant and nonmalignant renal disease. These results were limited by small numbers and restriction to mortality data, which are of limited relevance for several nonfatal outcomes of a priori interest.“

Das Ergebnis war, daß die Arbeiter der DuPont-Werke einen durchschnittlichen PFOA-Anteil von 350ng/mL aufweisen, also 0,35 Mikrogramm/Liter Blut. Zum Vergleich findet sich im Blut der Durchschnittsbevölkerung ein Wert von 4 Nanogramm/Liter Blut, also 0,004 Mikrogramm/Liter Blut.

Aus dieser Studie ergab sich auch ein Hinweis, daß sich PFOA in den Nieren konzentriert. Weiterhin ergab sich aus dieser Studie, daß bei PFOA-belasteten Patienten auch erhöhte Zahlen an Nierenkrankheiten, insbesondere Nierenkrebs auftreten.

 

PFOA und Krankheiten

Aus diesen Studien ergeben sich Korrelationen :zwischen PFOA und folgenden Krankheiten:

  1. kidney cancer, (Anm: Nierenkrebs)

  2. testicular cancer, (Anm: Hodenkrebs)

  3. ulcerative colitis, (Anm: chronische Dickdarmentzündung)

  4. thyroid disease, (Anm: Schilddrüsenerkrankungen)

  5. hypercholesterolemia, (Anm: Hypercholesterinämie => zu hoher Cholesterinspiegel im Blut)

  6. pregnancy-induced hypertension (Anm: Schwangerschaftsbluthochdruck)

Von derartigen Vorkommnissen berichtet auch dieser Augenzeuge:

Demnach haben diese in den USA geführten Untersuchungen ergeben, daß in der Personengruppe, bei der eine erhöhte PFOA-Konzentration im Blut nachweisbar ist, auch die oben zitierten sechs aufgezählten Krankheiten gehäuft auftreten.

 

PFOA vor Gericht

Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse aus den USA strengten dortige Betroffene Prozesse gegen DuPont an.

Der Rechtsanwalt Robert Bilott arbeitet seit 16 Jahren am Thema PFOA und PFOS. Er hatte in den USA mehr als 3000 Kläger wegen der PFOA-Verseuchung des Trinkwassers vertreten. Im Rahmen dieser Vertretung hatte Robert Bilott auch umfangreiche Untersuchungen veranlasst. Auf Basis dieser umfangreichen Untersuchungen und der dadurch erzeugten Gefährdungen hat Bilott von DuPont für seine 3000 Mandanten mehr als 500 Millionen Euro erstritten.

Robert Bilott wurde im Jahre 2017 dafür mit dem Right Livelihood Award (Alternativer Nobelpreis) ausgezeichnet.

Der Kreisverband Altötting der AfD hat die folgende Stellungnahmen von Robert Bilott zum Thema PFOA bzw. über das wirken von Robert Bilott herausgesucht und macht diese den Wählern im Landkreis Altötting hiermit zugänglich:

Damit ist nun auch ein Rahmen für Argumente abgesteckt, innerhalb dessen die Bürger von Emmerting über die in ihrem Ort identifizierten erhöhten PFOA-Werte im Blut einiger Bürger hätten informiert werden können. Der AfD-Kreisverband Altötting vertritt die Auffassung, daß die Bürger im Landkreis Altötting, insbesondere die Bürger in den Orten Kastl und Emmerting Anspruch darauf haben, die in den Gerichtsverfahren in den USA entscheidungserheblichen Argumente zu kennen, warum PFOA im Trinkwasser zur Verurteilung von DuPont führte. Diese Vorkommnisse in den USA wurden jedoch durch die Behörden weder in der Bürgerversammlung in Emmerting, noch in der Bürgerversammlung in Kastl erwähnt.

Offenbar haben die deutschen Behörden voll umfängliche Kenntnisse über diese entscheidungserheblichen Informationen, denn 3M gibt auf seiner Homepage selbst an, mit den Behörden, darunter auch mit den deutschen Behörden zu kooperieren und Informationen auszutauschen.

 

Kooperation von 3M mit den Behörden

Auf seiner Webseite gibt 3M jedenfalls an, mit den Behörden voll umfänglich zuammenzuarbeiten. 3M gibt darüber hinaus an, sein gesamtes Wissen mit Dritten zu teilen.

Throughout this time, and continuing to this day, the company made the following commitments:

Darüber hinaus gibt 3M an, betreffend PFOA auch mit Deutschland zusammengearbeitet zu haben.

We have worked closely with many of the world’s leading regulatory agencies, including the US EPA, the US Department of Defense, Health Canada; health and environmental agencies in Australia, Sweden, Belgium, and Germany; the Department for Environment, Food and Rural Affairs (UK); the European Commission Institute for Reference Materials and Measurements; the US National Institute of Standards and Technology; and several committees of the European Commission and Organization for Economic Cooperation and Development (OECD). 

Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, daß den deutschen Behörden die Gefahren bekant sind, die von PFOA im Trinkwasser ausgehen und die zu einer Verurteilung von DuPont führten.

 

(Update 24.11.2017) Veröffentlichungen der (bayerischen) Behörden

Das Bundes Umweltamt hat zu PFOA eine eindeutige Stellungnahme abgegeben:

Einige PFC, insbesondere PFC mit einer langen Kohlenstoffkette, reichern sich zudem im Organismus  und entlang der Nahrungskette an. PFC mit einer kurzen Kohlenstoffkette reichern sich zwar weniger im Organismus an, sind jedoch umso mobiler und können somit schneller Grund- und Trinkwasser verunreinigen. Darüber hinaus ist von einigen PFC bekannt, dass sie toxisch wirken.

Wie besorgniserregend PFC sein können, ist beispielhaft an einer der bekanntesten Vertreter dieser Stoffgruppe erkennbar – PFOS wurde aufgrund ihrer besorgniserregenden Eigenschaften als langlebiger organischer Schadstoff (engl. POP – persistent organic pollutant) identifiziert und in den Anhang B der Stockholmer Konvention aufgenommen.

Menschen nehmen PFC hauptsächlich über die Nahrung oder über kontaminiertes Trinkwasser auf. Auch erhöhte Konzentrationen von PFC in der Innenraumluft, beispielsweise durch mit PFC behandelte Teppiche, tragen zur PFC-Belastung im Blut bei.

Im Menschen binden PFC wie z.B. PFOS an Proteine in Blut, Leber und Niere. Besonders kritisch zu bewerten sind die Weitergabe der PFC von der Mutter zum Kind während der Schwangerschaft und Stillzeit und die langsame Ausscheidung langkettiger PFC aus dem menschlichen Körper.

In Tierversuchen erwiesen sich die bekanntesten PFC-Vertreter PFOS und PFOA nach kurzzeitiger Belastung über die Nahrung, die Luft und die Haut als mäßig toxisch. In Langzeitstudien mit Ratten und Mäusen förderten beide Verbindungen die Entstehung von Leberkrebs und anderen Tumoren. Des Weiteren besteht der Verdacht, dass einige PFC die Fruchtbarkeit von Frauen und die männliche Spermatogenese negativ beeinflussen können.

 

Das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit veröffentlichte Ende 2016 einen Bericht zur Belastung der Bevölkerung mit ADONA, dem Nachfolgestoff für PFOA. Darin sind auch die Belastungen einiger Blutkonserven aus dem Jahre 2009 von Emmertinger Bürgern aufgelistet:

Im Rahmen einer Neubewertung von PFOS und PFOA durch die Kommission Humanbiomonitoring wurde für PFOS und PFOA ein aktueller HBM-I-Wert abgeleitet. Die Neubewertungen sind insbesondere deshalb notwendig, da epidemiologische Studien reproduzierbare Effekte auf die Schilddrüse, das Immunsystem und die Reproduktion in sehr niedrigen Dosisbereiche ergeben haben… hat die vorgenannte Kommission mit Datum vom 06.07.2016 HBM-I-Werte für PFOA von 2 µg/l Blutplasma und für PFOS von 5 µg/l abgeleitet (HBM-K 2016). Dabei kennzeichnet der HBM-I-Wert die Konzentration eines Stoffes in einem Körpermedium, bei deren Unterschreitung nach dem aktuellen Stand der Bewertung nicht miteiner gesundheitlichen Beeinträchtigung zu rechnen ist.

Vor diesem Hintergrund erfolgte dann auch eine Neudefinition des Grenzwerts HBM-I unterhalb dessen aus Sicht der Forscher keine Gefahren für PFOA im Blut vorliegen würden. Außerdem ist der Studie zu entnehmen:

In Emmerting überschreiten alle bis auf eine Blutprobe den HBM-I-Wert für PFOA. Diese unbefriedigende Situation sollte unverzüglich durch Maßnahmen der Trinkwasseraufbereitung verbessert werden. Auch in Passau überschreiten immer noch 50 % der Blutproben den HBM-I-Wert. Allerdings sind hier sowohl die interne Belastung als auch die Konzentrationen im Trinkwasser in den letzten Jahren rückläufig. Dennoch sollten auch in diesem Versorgungsgebiet weitere Maßnahmen geprüft werden. Dies wird unter dem Aspekt einer gesundheitlichen Vorsorge für sinnvoll erachtet.

Während also die EU ein Verbotsverfahren für PFOA aufgrund dessen Schädlichkeit für die Gesundheit einleitet und während dem Landratsamt eine Studie vorliegt, der zufolge ALLE Blutproben, bis auf eine den HBM-I Wert signifikant überschreiten, über dem eine gesundheitliche Beeinträchtigung gerade NICHT mehr ausgeschlossen werden kann, veröffentlicht CSU-Landrat Erwin Schneider für den Landkreis Altötting im Januar 2017 folgende Passage Umweltsituationsbericht.

Durch den langjährigen Einsatz von PFOA seit den sechziger Jahren liegen im Umfeld des Chemieparks Gendorf Belastungen der Umwelt mit PFOA vor, deren Risikopotenzial in den Jahren von 2006 bis 2009 zunächst durch umfangreiche Untersuchungsprogramme der zuständigen Behörden untersucht und vorläufig bewertet wurde (Landesamt für Umwelt und Wasserwirtschaftsamt Traunstein in enger Kooperation mit dem Landratsamt Altötting, dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sowie der Landesanstalt für Landwirtschaft). Eine Gefährdung der Bevölkerung konnte auf Grundlage dieser Untersuchungen und des damaligen Kenntnisstands ausgeschlossen werden.

Damit steht im Sachstandsbericht ADONA des Landesamts für Gesundheit offenbar das genaue Gegenteil von dem, was Landrat Schneider (CSU) den Bürgern in seinem Umweltstatusbericht mitgeteilt hatte.

Fakt ist jedoch, daß seit Ende 2016 dem Landratsamt zweierlei bekannt war: So war Landrat Erwin Schneider (CSU) erstens bekannt, daß mindestens die Gemeinde Kastl aus einem Brunnen schöpft, der den „Richtwert“ von 0,1 Mikrogramm pro Liter Trinkwasser nicht einhält und dem Landratsamt war zweitens bekannt, daß in Blutkonserven aus dem Jahre 2009 von Bürgern aus Emmerting Konzentrationen von PFOA vorgefunden wurden, die im Schnitt zwanzigfach über den Werten aus München liegen und signifikant über dem HBM-I-Wert liegen, der noch als unbedenklich für die Gesundheit angesehen wird.

Im Sachstandsbericht ADONA wird daher vom Bayerischen Umweltamt gefordert:

In Emmerting überschreiten alle bis auf eine Blutprobe den HBM-I-Wert für PFOA. Diese unbefriedigende Situation sollte unverzüglich durch Maßnahmen der Trinkwasseraufbereitung verbessert werden.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie das Landratsamt unter Erwin Schneider (CSU) seit in den letzten Jahren mit §6 aus der Trinkwasserverordnung umgegangen ist.

 

Unterlassen von gebotenem Handeln?

Was für die Bürgermeister und den Landrat von Anfang an zu tun gewesen wäre, legt der Gesetzgeber in der Trinkwasserverordnung fest:

Der Gesetzgeber hat damit zweierlei vorgeschrieben Er hat erstens vorgeschrieben, daß keine Stoffe im Trinkwasser sind, die die SORGE erlauben, daß eine Gesundheitsgefährdung damit einhergehen könnte. Gemessen hieran darf der Stoff PFOA überhaupt nicht im Trinkwasser vorkommen.

Der Gesetzgeber hat zweitens definiert, daß Stoffe im Trinkwasser zu minimieren sind, die für die Beschaffenheit des Trinkwassers nachteilig sind.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie das Landratsamt unter Erwin schneider (CSU) seit in den letzten Jahren mit §6 aus der Trinkwasserverordnung umgegangen ist.

 

Das Vabanque-Spiel von Landrat Schneider (CSU)

Das Pokerspiel um den „Richtwert“

Die Position von Landrat Schneider (CSU) in der Reinhaltungsfrage des Trinkwassers ist aus einem Zeitungsartikel vom 17.10.2016 zu entnehmen:

„Die Folgen werden jetzt sichtbar, die Belastung des Trinkwassers im 190 Quadratkilometer großen Untersuchungsgebiet zwischen Werk Gendorf, Salzach und Inn dürfte bald über dem Leitwert von 0,3 Mikrogramm pro Liter liegen… Am Montag beschäftigte sich der Umweltausschuss des Kreistages mit dem Thema, wobei Landrat Erwin Schneider klar machte, dass der Landkreis nicht zuständig sei und dass man auch kein zweites Mal finanziellen Beitrag bei der Behebung der Probleme leisten werde. „

Landrat Schneider (CSU) wußte daher, daß die PFOA-Werte steigen. Landrat Schneider (CSU) kennt offenbar auch die Folgen dieses Steigens und argumentiert sehenden Auges, daß eine Substanz, der nachgesagt wird, u.a. zwei Krebsarten zu begünstigen, sich in Richtung eines „Richtwerts“ erhöht, mit „Unzuständigkeit“, um so die mit der Reinhaltung des Trinkwassers verbundenen Kosten leichter auf die Verursacher abwälzen zu können!

Landrat Schneider (CSU) hatte jedoch nicht einkalkuliert, daß dieses Vabanque-Spiel mit der Gesundheit der Bürger im Landkreis vom Gesundheitsamt durchkreuzt werden könnte. Das Gesundheitsamt hatte nämlich im selben Zeitraum den „Richtwert“ für PFOA im Trinkwasser von 0,3 auf 0,1 Mikrogramm pro Liter reduziert gehabt:

Nach Anhörung der Trinkwasser-Kommission am 20.09.2016 hat das Umweltbundesamt für PFOA und PFOS einen Trinkwasserleitwert von jeweils 0,1 µg/l empfohlen (siehe Kasten „Links“). Die Richtwerte, auch für andere perfluorierte Verbindungen, sind in Tabelle 2 aufgelistet.

Die Gemeinden Kastl und Tüssling liegen jedoch über diesem neuen „Richtwert“ und der „Verhandlungsspielraum“, welchen Landrat Schneider (CSU) glaubte gehabt zu haben, war nach Herabsetzung dieses „Richtwerts“ tatsächlich gar nicht mehr vorhanden.

Damit hatte Landrat Schneider (CSU) auch sein Pokerspiel verloren.

Als – seit der Bundestagswahl – größte Oppositionspartei im Landkreis Altötting vertritt der AfD-Kreisverband Altötting die Auffassung, daß Landrat Schneider (CSU) in dieser Frage zu hoch gepokert hat.

Grundsätzlich ist der AfD-Kreisverband Altötting der Auffassung, daß es zu verurteilen ist, daß Landrat Schneider (CSU) in der Frage krebserregender Stoffe im Trinkwasser überhaupt ein Pokerspiel um die Zuschiebung der damit verbundenen Kosten beginnt.

Selbst wenn Landrat Schneider (CSU) dennoch ein Pokerspiel in der Frage mutmaßlich krebserregender Stoffe im Trinkwasser beginnt, dann ist die Höhe seines Einsatzes durch § 6 der Trinkwasserverordnung begrenzt. § 6(I) Trinkwasserverordnung lautet wie erwähnt, „PFOA darf im Trinkwasser nicht in einer Konzentration vorhanden sein, die besorgen läßt, die menschliche Gesundheit zu schädigen.“ Außerdem ist die Höhe eines möglichen Pokereinsatzes durch das Minimierungsgebot aus § 6(III) Trinkwasserverordnung begrenzt.

Maßstab für das Handeln von Landrat Schneider (CSU) ist daher nach Auffassung des AfD-Kreisverbands Altötting – als seit der Bundestagswahl zweitgrößter Oppositionspartei im Landkreis Altötting – nicht primär die Frage, ob ein „Richtwert“ von 0,1 oder 0,3 Mikrogramm pro Liter Wasser tatsächlich eingehalten wurde, oder nicht.

Maßstab für die Beurteilung das Handeln von Landrat Schneider (CSU) ist nach Auffassung der größten Oppositionspartei im Landkreis Altötting vielmehr der Umstand, daß Landrat Schneider (CSU) weiß, daß die Werte eines krebserregenden Stoffs seit Jahren steigen, und daß Landrat Schneider (CSU) all diese Jahre des Steigens womöglich seiner Verpflichtung aus § 6 der Trinkwasserverordnung nicht nachgekommen ist.

Ausweislich des Wortlauts von § 6(I) Trinkwasserverordnung ist nämlich nicht ein Wert, ab dem tatsächlich Schäden eintreten könnten maßgeblich, und auch nicht ein offiziell definierter „Richtwert“.

Maßgeblich für § 6(I) Trinkwasserverordnung ist ausweislich von dessen Wortlaut vielmehr der Wert, ab dem die Sorgen beginnen, daß irgend eine Art von Schädigung eintreten könnte! Diese Sorgen beginnen nach Überzeugung des Kreisverbands Altötting jedenfalls weit unterhalb des „Richtwerts“ von 0,1 Mikrogramm pro Liter, zumal beispielsweise der US-Bundesstaat New Jersey aus Sorge um die Gesundheit der Bürger am 3. Oktober 2017 seine Grenze von 0,04 Mikrogramm PFOA / Liter Trinkwasser auf 0,014 Mikrogramm PFOA / Liter Trinkwasser reduzierte. Andere Forscher vertreten die Auffassung, daß ein Grenzwert für Trinkwasser wohl im Bereich von 0.001 p.p.b. liegen sollte. Damit ist klar, daß die „Sorgen“ derzeit wohl bei 0,001 p.p.b. bzw. 0,014 Mikrogramm PFOA pro Liter Trinkwasser beginnen. Diese Werte könnten jedoch in den meisten Brunnen des Landkreises überschritten sein.

Im übrigen ist Landrat Schneider nach Auffassung des AfD-Kreisverbands Altötting wohl kaum „unzuständig“, die Trinkwasserverordnung einzuhalten, wie er am 17.10.2016 noch behauptete.

 

Das Ergebnis des ADONA-Bluttests

Völlig unabhängig von dem obigen Pokerspiel des Landrats Schneider (CSU) hatten bayerische Behörden alte Blutkonserven von Emmertinger Bürgern untersucht gehabt und entdeckt gehabt, daß in diesen Blutkonserven die PFOA-Werte fast aller Proben von Bürgern Emmertings signifikant über den Grundbelastungen der Bevölkerung von ca. 0,0003 Mikrogramm pro Liter Blut lagen.

Dieser „ADONA“-Bericht erreichte wenige Wochen, nachdem Landrat Schneider (CSU) obiges Pokerspiel öffentlich bekannt gegeben und kurz danach verloren hatte, auch das Landratsamt.

Die Frage wie dieses Untersuchungsergebnis an die Öffentlichkeit kommuniziert werden kann, ohne den CSU-geführten Landesamt noch weiter zu beschädigen, „löste“ Dr. Schubeck dann indem er den „ADONA“-Bericht nicht an die Bürgermeister kommunizierte, sondern anderweitig „veröffentlichte“. Dies geschah „zufälligerweise“ am Freitag, den 23.12.2016, sozusagen als letzte Amtshandlung vor den Weihnachtsferien durch Veröffentlichen auf der Homepage des Landratsamts.

In diesem „ASONA“.Bericht ist auch ein Wert angegeben, unterhalb dessen keinerlei Beeinträchtigungen zu besorgen sind. Dieser, „HBM-I-Wert“ genannt, lautet:

… für PFOA von 2 µg/l Blutplasma“.

In den Niederlanden hat die Gesundheitsbehörde RIVM einen „Grenzwert“ definiert, bei dem bei Tierversuchen bereits Auffälligkeiten erkennbar waren:

Samenvattend is de laagst berekende gezondheidskundige grenswaarde 12,5 ng kg lg-1 dag-1, op basis van leverhypertrofie in de rat. Deze waarde komt overeen met een serumconcentratie in de mens van 89 ng mL-1 . In de risicobeoordeling is deze serumconcentratie als uitgangspunt gebruikt

Übersetzt bedeutet dies:

Zusammenfassend ist der niedrigste berechnete gesundheitsbasierte Grenzwert 12,5 ng kg lg-1 Tag-1, basierend auf Leberhypertrophie bei der Ratte. Dieser Wert entspricht einer Serumkonzentration beim Menschen von 89 ng / mL-1. Diese Serumkonzentration und wurde als Ausgangspunkt in der Risikobewertung herangezogen.

Damit liegt für die Bewertung der Ergebnisse aus Emmerting der Wert 2 Mikrogramm pro Liter Blut vor, unterhalb dessen keinerlei Auswirkungen auf die Gesundheit zu befürchten sind. Außerdem liegt für die Bewertung der Ergebnisse aus Emmerting der Wert 89 Mikrogramm pro Liter Blut vor, bei dem bei Tierversuchen bereits das Anzeichen einer Leberhypertrophie, also einer Vergrößerung der Leber diagnostizierbar ist.

Mit diesem Wissen lohnt ein Blick auf die PFOA-Werte aus Emmerting:

Quelle: https://www.lgl.bayern.de/downloads/gesundheit/arbeitsplatz_umwelt/doc/adona_sachstandsbericht.pdf

Aus der obigen Tabelle ergibt sich, daß im Jahre 2009 eine von 60 getesteten Person in Emmerting einen Wert von 575 Mikrogramm PFOA pro Liter Blut in sich trug und im Jahre 2015 eine von 26 getesteten Personen einen Wert von knapp 101 Mikrogramm pro Liter Blut. Vergleichbare Überschreitungen genügten in Dordrecht, um eine Massenanalyse des Bluts der Bürgers einzuleiten (s.o.).

Quelle: https://www.lgl.bayern.de/downloads/gesundheit/arbeitsplatz_umwelt/doc/adona_sachstandsbericht.pdf

Aus dieser weiten Tabelle sind die Einzelwerte der jeweiligen Blutproben zu entnehmen. Oberhalb der zuvor genannten 89 Mikrogramm pro Liter sind fünf Proben angesiedelt. Außerdem gibt es eine Probe mit 574 und eine Probe mit 228 Mikrogramm und eine Probe knapp unter der Schwelle von 89 Mikrogramm PFOA im Blut. Das sind insgesamt sieben von 86 Proben, die oberhalb von 89 Mikrogramm PFOA pro Liter Blut liegen.

Dies bedeutet, daß bei 8% der Proben aus Emmerting Blutwerte vorliegen, bei welchen bei Tierversuchen bereits Symptome einer Leberhypertrophie, also Lebervergrößerung vorlagen.

Überträgt man das Ergebnis auf die 4130 Bewohner von Emmerting, so würde dies 330 Bürger aus Emmerting betreffen, die das Symptom einer PFOA-bedingten Leberhypertrophie, also Lebervergrößerung aufweisen könnten.

Bezieht man noch die 3150 Bewohner von Tüssling ein und die 2620 Bewohner von Kastl, weil die Bewohner ein Trinkwasser mit ähnlichen PFOA-Werten haben, wie die Gemeinde Emmerting, dann kommen noch einmal 461 Bürger hinzu, die das Symptom einer PFOA-bedingten Leberhypertrophie, also Lebervergrößerung aufweisen könnten.

Da Leberkrebs eine der, bei PFOA-Belastung gehäuft auftretenden Krankheitsbilder ist, fordert der Kreisverband Altötting der AfD:

  • Erstens, daß mindestens diese Personen deren Blut bereits getestet wurden, angeschrieben werden, um ihnen die Möglichkeit zu geben, eine wirksame Leberkrebs-Prophylaxe zu betreiben
  • Zweitens freiwillige Massenuntersuchungen, um den besorgten Bürgern die Möglichkeit zu geben, Klarheit zu erhalten und über ihr persönliches Risiko betreffend Leberkrebs und Hodenkrebs informiert zu werden. Insbesondere erscheint dem Kreisverband Altötting der AfD eine Fürsorgepflicht des Staats bei den Blutspendern der Werte 574, 228, 155 und 101 Mikrogramm pro Liter angezeigt. Hier stellt sich auch die Frage, ob diese Blutspender noch leben und wenn sie bereits verstorben sein sollten, welches ihre Todesursachen waren.
  • Die weiteren Blutkonserven aus den Orten zwischen Burgkirchen, Ötting und der Salzach, auf welche noch zugreifbar ist, sind auf PFOA hin zu untersuchen.
  • Alle von erhöhten PFOA-Werten betroffenen Blutspender sind durch die Behörden unverzüglich anzuschreiben.

Die kurzfristige Umsetzung dieser Forderung erscheint schon deswegen geboten, um nicht in den Verdacht zugeraten, der staatlichen Fürsorgepflicht nicht nachzukommen. Im Übrigen ist aus Sicht des AfD-Kreisverbands Altötting nicht vermittelbar, warum die Bürger in Dordrecht aufgrund deren möglicher PFOA-Belastung die Möglichkeit einer Blutuntersuchung haben und die Bürger von z.B. Emmerting, Kastl und Tüssling nicht.

 

„Halbwertszeit“

Aus der folgenden Grafik der niederländischen Behörden geht hervor, was unter „Halbwertszeit“ bei PFOA zu verstehen ist. Praktisch bedeutet dies, daß bei einer Halbwertszeit von 3 Jahren und einer Kontaminationsspitze im Jahre 2000, ein mit PFOA im Jahre 2000 maximal beasteter Arbeiter es im Jahre 2015 extrem schwer haben wird, seine frühere PFOA-Kontamination nachzuweisen. Eine Verbindung einer z.B. im Jahre 2015 ausbrechenden Krebserkrankung aufgrund einer PFOA-Belastung dürfte dann z.B. vor Gericht praktisch unmöglich sein.

Vor diesem Hintergrund hält es der AfD-Kreisverband gesundheitspolitisch für unverantwortlich den betroffenen Bürgern gegenüber, eine Massenuntersuchung hinauszuzögern.

Quelle: http://www.rivm.nl/Documenten_en_publicaties/Wetenschappelijk/Rapporten/2016/maart/Risicoschatting_emissie_PFOA_voor_omwonenden_Locatie_DuPont_Chemours_Dordrecht_Nederland

Für den Fall, daß es interessierten Kreisen gelänge, Massenbluttests um drei Jahre zu verzögern, wäre das Ergebnis, daß sich die PFOA-Belastung im Idealfall bei jedem Belasteten, der hiernach nur noch PFOA-freies Wasser getrunken hat, halbiert hätte. Ein Patient, der z.B. in fünfzehn Jahren an Leberkrebs erkranken wird, wird dann keine Möglichkeit mehr haben, seine Krankheit plausibel auf PFOA zurückzuführen. Die Behörden täten daher gut daran, sich in diesem Zusammenhang nicht dem Verdacht auszusetzen, den Bürgern im Landkreis im Fall einer Erkrankung die Möglichkeit der Beweisführung für die Krankheitsursache zu vereiteln.

Nach all diesen Informationen, die statt dem Kreisverband Altötting der AfD auch die zuständigen Stellen den Bürgern im Landkreis hätten geben können, fassen wir nun die Informationen zusammen, die den Bürgern in Emmerting und Kastl durch die zuständigen Stellen bisher tatsächlich gegeben wurden:

 

Die Position von CSU-Landrat Schneider

Landrat Schneider vermeidet Auftritte in betroffenen Gemeinden und spricht am 21.11.2017, also mehrere Wochen nach dem Auftreten des PFOA-Skandals erstmalig in der von PFOA nicht betroffenen Gemeinde Marktl über PFOA:

Wer aber glaubt, daß sich CSU-Landrat Schneider derart für den Schutz der Bürger einsetzt, daß diese Blutuntersuchungen machen können, wird enttäuscht:

Was die deutlich erhöhten PFOA-Blutwerte betrifft, machte Schneider klar, dass er von einem sofortigen Monitoring für alle betroffenen Kommunen wenig hält. Ein direkter Vergleich sei nicht möglich, weil die Blutproben anonymisiert seien und man nichts über die jeweiligen Personen wisse.

Der AfD-Kreisverband Altötting ist in diesem Punkt gegenteiliger Auffassung und wird diese auch weiterhin mit Nachdruck vertreten!

 

Bürgerversammlungen im Landkreis Altötting

Da die Regierungspartei CSU und der CSU-Landrat von Altötting Erwin Schneider inzwischen so gut wie jegliches Vertrauen der Bürger verloren haben, sind Mitglieder des AfD-Kreisverbands Altötting selbst aktiv geworden und haben u.a. die Bürgerversammlungen in Emmerting und Kastl besucht:

Emmerting am 14.11.2017

Auf der Bürgerversammlung in Emmerting waren die Bürgermeister aus Burgkirchen, Kastl und Haiming anwesend, sowie der Gemeinderat aus Emmerting. Außerdem der Chef des Altöttinger Gesundheitsamtes Dr. Franz Schubeck und der Mitautor Sachstandsbericht „ADONA“ Prof. Fromme. Landrat Erwin Schneider (CSU) war nicht anwesend. Wir zitieren aus unseren Notizen:

Der Bürgermeister von Emmerting Stefan Kammergruber (CSU):

Am 27.10.2017 hat der Bürgermeister aus Emmerting den auch vom jetzt anwesenden Prof. Fromme erstellten „Sachstandsbericht ADONA“ durch eine Mitarbeiterin erhalten; Es war klar, daß der Sachstandsbericht am 8.11. in der Presse sein wird. Danach hat der Bürgermeister von Emmerting Stefan Kammergruber (CSU) mit Herrn Dr. Franz Schubeck vom Landratsamt Kontakt aufgenommen und sich von Dr. Schubeck bestätigen lassen, daß Dr. Schubeck ihn zuvor nicht anderweitig über diesen Sachstandsbericht informiert hatte.

Der Sachstandsbericht ist seit dem 23.12.2016 auch auf der Homepage des LRA Altötting hochgeladen. Die Gemeinde Emmerting wurde jedoch im Gestalt des Bürgermeisters nicht vorab hiervon informiert.

Durch Abschaltung des bisherigen Brunnens konnte Emmerting den im Jahre 2016 auf 0,1 Mikrogramm herabgesetzten Leitwert einhalten.

Emmerting hatte danach vielfache Initiativen und Untersuchungen zu den PFOA-Werten gestartet. Die meisten Ergebnisse stehen jedoch noch aus.

Bürgermeister Emmerting Stefan Kammergruber (CSU) wünscht sich ein breit angelegtes Monitoring der Bevölkerung.

Die Ergebnisse sind nun politisch zu bewerten, auch wenn es jetzt ein Jahr zu spät ist.

Es ist nach Auffassung des Bürgermeister Emmerting Stefan Kammergruber (CSU) Aufgabe des Landkreises die Bürger zu diesem Thema zu informieren.

 

Der Leiter des Gesundheitsamts im Landratsamt Altötting Dr. Schubeck:

Dr. Schubeck zeigt sich überrascht vom großen Interesse zum Thema. Es bestehen seit 2006 Kenntnisse über die Probleme mit PFOA. Vgl. Stadtratssitzung Nov 2014 Töging (Tiefbrunnen oder Wasser aus Neuötting). Im Okt 2016 hatte er in der damaligen Umweltauschußsitzung noch keine Kenntnis über diese Daten, aber erwähnt gehabt, daß PFOA im Körper kumuliert und Gesundheitsstörungen hervorrufen kann. Wenn er gewußt hätte, daß das Thema ein so großes Interesse stößt, hätte er es noch intensiver kommuniziert.

Vortrag über den die Beschaffenheit des Trinkwassers im Landkreis.

Es befinden sich wohl 5-9 Tonnen PFOA im Boden. Diese werden durch Regen ausgewaschen und gelangen in das Trinkwasser. Je nach Konzentration erfolgt eine jährliche Probenuntersuchung durch das Landratsamt, oder es erfolgen zwei Proben pro Jahr. Die Ergebnisse dieser Proben sind online gestellt und wurden den Wasserversorgern zur Verfügung gestellt. Wegen §21 Trinkwasserverordnung ist es deren Aufgabe, diese Werte dann an die Bevölkerung zu kommunizieren:

  • 2006 in Emmerting 0,16 Mikrogramm
  • 2012 0,22 => Beginn der halbjährlichen Messungen
  • 2015 o,25
  • 2016 0,338
  • 2016 veränderter Leitwert auf 0,1 reduziert und die Werte waren dann darunter

Emmerting erhält Wasser aus dem Behälter Eschelberg. Das Wasser aus dem Behälter Eschelberg wird mit Wasser aus den Brunnen im Öttinger Forst und Raitenhaslach so zusammengemischt, daß die Grenzwerte eingehalten werden.

Im Brunnen im Öttinger Forst hatte man im November 2013 den damaligen Leitwert 0,3 µg/L erreicht gehabt. Im November 2016 ist der PFOA-Wert dann weiter angestiegen.

Am stärksten betroffen war jedoch der Wasserzweckverbandes Inn-Salzach mit seinen Mitgliedsgemeinden Haiming, Marktl, Neuoetting, Stammham. Bereits 2009 hatte der Wasserzweckverband Inn-Salzach den Leitwert von 0,3 µg/L überschritten. Der Bau einer Aktivkohleanlage garantiert seither einen Wert von weit unter 0,1µg/L

Der Leitwert von 0,1µg/L ist ein vom Bundesamt definierter Trinkwasserleitwert. Der Trinkwasserleitwert ist wiederum der Wert, der durch den Menschen ein Leben lang konsumiert zu einer gesundheitlichen Störung führt. Der Wert für PFA wurde letzten Herbst von 0,3 µg/L auf 0,1 µg/L abgesenkt.

Seit November 2016 wird der neue, herabgesetzte Wert in allen Orten des Landkreises eingehalten, außer in Kastl bzw. Tüssling, das sein Trinkwasser aus Kastl bezieht. In Kastl wurde im Juli 2016 ein Wert von 0,13 µg/L gemessen.

Ihm bekannte Auswirkungen von PFOA sind:

  • Verzögerung des Eintretens einer gewollten Schwangerschaft,
  • Veränderungen im Schilddüsenstoffwechsel,
  • Veränderungen des Eintritts der Pubertät und der Menopause.
  • Begrenzte Hinweise gibt es auf Zusammenhänge mit Hodentumoren und Nierentumoren.

Es gibt aber keinen bekannten Wert einer gefährlichen Konzentration im Blut.

Langsame Ausscheidung. Halbwertszeit ca. 3 Jahre. Eine Beschleunigung dieser Halbwertszeit ist nicht möglich.

 

Der Mitautor der Sachstandsstudie des Bayerischen Landesamts für Gesundheit Prof. Dr. med. Hermann Fromme

Die Quellen der Verunreinigung müssen verstopft werden.

2004 / 2005 erste Untersuchungen und man wunderte sich damals, daß man sogar etwas gefunden hat. Seine Abteilung wurde erst 2003 gegründet.

Die Substanzklasse hatte man erst ab 2003 untersucht. Das Problem aber war: die Substanz war sehr nützlich

Verbotsantrag von PFOA wurde auch durch Deutschland unterstützt

Der Sachstandsbericht wurde eigentlich auf das Ersatzprodukt ADONA abgezielt. ADONA wurde auch nicht im Blut gefunden, aber von PFOA schon.

Wir müssen Trinkwasser bereitstellen, das möglichst wenig PFOA enthält

Der Wert von 0,1 muss dauerhaft und signifikant unterschritten werden. Eine Bewertung der Substanz ist jedoch schwierig. z.B. bei Versuchsreihen an Tieren.

Die EU Lebensmittelbehörde hat PFOA als „weniger problematisch“ bewertet und es wird wohl bald eine Neubewertung vornehmen.

Die „Human bio Monitoring commission“, der auch er (Prof. Fromme) angehört vertritt 2 Mikrogramm pro Liter Blut als Zielwert.

Man muß nicht mit akuten Auswirkungen der Substanz im Körper rechnen, aber um das auch für die Zukunft sicherzustellen, ist eine Zusatzbelastung auszuschließen.

 

Fragen aus dem Publikum:

Frage 1: Frage von Bürgermeister Kammergruber an Dr. Schubeck: Seit 23.12.2016 hat Dr. Schubeck mit dem Bürgermeister Kammergruber weder vor dem 23.12.2016, noch danach diese erhöhten Werte besprochen. Dr. Schubeck antwortet: Es wurde mit Vertretern von Kommunen über die Absenkung des Leitwerts gesprochen, nicht aber mit Bürgermeister Kammergruber persönlich. Kommunikation liegt in dem vorliegenden Fall in der Zuständigkeit des Wasserversorgers

Frage 2: Schlechte Informationspolitik

Frage 3: Aus Burgkirchen, Mehring sind keine Blutwerte bekannt; Burgkirchen Kastl, Neuötting wurde nicht geprüft. Emmerting wurde nur zufällig ausgewählt bei Konserven von Blutspendern. Die anderen Orte um das Werk herum wurden nicht abgefragt. Die Datenerhebung beim Wasser geschah im Rahmen von Routineuntersuchungen ohne daß es Besonderheiten gegeben hätte

Frage 4: Krebsraten aus Emmerting gebe es seit Jahren nicht mehr. Antwort: Die untersten Größen, auf die bezogen diese Daten berechnet werden, sind aus statistischen Gründen ca. 100.000

Frage 5: Wird man den Sachstandsbericht auf AÖ, Marktl, Haiming ausweiten? Prof Fromme, nein, weil es keine weiteren Ergebnisse liefern würde, lieber soll man das Geld in das Verstopfen der Quellen investieren

Frage 6: ADONA Halbwertszeit von 20 Tagen, daher ist Krebserregung eher unwichtig, da die dafür notwendige Konzentration im Körper nicht zustande kommt

Frage 7: Der Blutspender wird vom BRK informiert. Vorliegend sind jedoch die Werte nicht in einem Maß, das dazu Anlaß geben würde, diese Personen zu untersuchen. Daher wird sie auch nicht angeschrieben

Frage 8: im November 2016 hat der Landkreis wohl Kenntnis erhalten. Danach wurde der Wasserwert entsprechend in den Gemeinden reduziert. Die Bürgermeister wurden nicht informiert. Das ist kein Emmertinger Problem, sondern ebenso in Neuoetting, Burgkirchen, Kastl geschehen.

Frage 9: am 24.11. seien Vertreter der Grünen bei Dr. Schubeck gewesen und ihm sei die Frage gestellt worden, ob Untersuchungen über PFOA an Bürgern vorliegend würden. Dies habe Dr. Schubeck damals verneint. Dr. Schubeck hierauf: Er habe nicht die Unwahrheit gesagt.

Frage 10: Konsequenzen für die Bevölkerung: Überall den Trinkwasserleitwert einhalten

Frage 11: warum wird noch Wasser in Kastl genutzt, das über dem Leitwert liegt? Kastl hat nur zwei Brunnen und keine Ausweichmöglichkeit, einer davon hat 0,3. Seither wird nur aus dem schwächeren gefördert und dieser hatte nun den Wert von 0,13. Das Werk Gendorf finanziert nun die Aktivkohlefilteranlage, die gerade gebaut wird.

Frage 12: Gibt es interne Untersuchungen bei Betriebsmitarbeitern? Der Bürgermeister geht davon aus, daß es betriebsmedizinische und arbeitsmedizinische Untersuchungen gibt

Frage 13: In den USA gibt es seit dem Jahre 2000 Untersuchungen. Vorliegend durch einen Zufall einer Blutprobenmessung. Wenn es den Zufall nicht gegeben hätte, würden heute noch keine Informationen vorliegen.

 

Kastl am 16.11.2017 (durch Bürger organisiert)

Frage 1: Wie geht es in Kastl nun weiter? Der Bürgermeister schildert das Problem auf keinen anderen Brunnen ausweichen zu können.

Frage 2: Aktueller Stand zum versprochenen mobilen Aktivkohlefilter: Die Anlage selbst wäre in einem Monat da, aber die Genehmigung dauert länger und Kastl ist abhängig von dem, was das Werk anbietet.

Frage 3: Baumaßnahmen: Baumaßnahmen am Brunnen läßt das Wasserwirtschaftsamt nicht zu, weil dabei der Brunnen verschmutzen würde

Frage 4: Information von Tüssling werden nicht übermittelt

Frage 5: Aktivkohlefilter ist ungenügend. Aktivkohle setzt sich nämlich zu, verkeimt und kann Filterdurchbruch haben. Aktivkohle kann daher nur eine Übergangslösung sein. Aktivkohlefilter müssen permanent überwacht werden und die Überwachung/Kontrolle des gefilterten Wassers auf PFOA ist extrem aufwendig und teuer

Frage 6: Infraserve sagte „wir bieten keinen Luxus an“.

Frage 7: PFOA ist reproduktionstoxisch. Nun ist niemand mehr da, der hier etwas tut. Vor 8 Jahren wurde der Wert on 0,3 verteidigt, Nun ist er 0,1 was soll das alles ?

Frage 8: Das Landratsamt schikaniert die Bürgermeister bei der Auffindung neuer Brunnen und tut selbst nichts

Frage 9: Warum halten sich die Behörden nicht an die Trinkwasserverordnung?

Frage 10: Landratsamt steckt den Kopf im Sand und versteckt sich hinter dem Ministerium.

Frage 11: Aktivkohlefilter können nur eine Zwischenlösung sei. Fraglich ist, ob das Werk bei seiner Zusage bleiben wird, für die Verschmutzung aufzukommen.

 

(Update 24.11.2017)  Kastl am 23.11.2017 (durch Bürgermeister einberufen)

Eigenes Werk

In Folge veröffentlichen wir die Stichworte unserer Mitschrift aus der Bürgerversammlung. Weitere Berichte sind hier veröffentlicht worden.

Der Saal des Spirklwirts war voll belegt. Anwesend war natürlich der Gemeinderat von Kastl und einige Vertreter aus Tüssling und Burgkirchen, sowie zwei Vertreter von der Presse.

Frau Annette Heidrich von der SPD fehlte ebenso wie der Landrat Erwin Schneider von der CSU. Die AfD war mit sieben Mitgliedern  anwesend. Grüne konnten wir fünf identifizieren.

Der Bürgermeister Gottfried Mitterer (Freie Wähler)

Die Gemeinde Kastl fördert 380.000m3 Wasser im Jahr, wobei ein Brunnen im November 2016 abgeschaltet wurde. Kastl und Tüssling haben zusammen einen Verlust von 7,43% Wasser aufgrund des 50 Jahre alten Wassernetzes, Spülungen etc.

Die Gemeinde Burgkirchen kann über einen Notverbund auch Wasser aus Burghausen bekommen, Kastl nicht.

Kastl wird daher neue Brunnen schlagen

Eigenes Werk: Bürgermeister Gottfried Mitterer (Freie Wähler)

Bereits im Jahre 2010 wurden bei Emmertinger Bürgern Blutuntersuchung durchgeführt. Diese waren aufgrund PFOA erhöht. Diese erhöhten Werte wurden in einem Symposion mit den Bürgern verarbeitet.

Die Aktivkohlefilteranlage für den verbliebenen Brunnen 2 zum Herausfiltern des PFOA war bereits geplant, als die Werte erneut anstiegen.

Gegenwärtig könnte es sein, daß das Wasserwirtschafstamt einen Brunnen genehmigt, der Wasser aus 80Metern Tiefe fördern könnte. dies ist gerade in Prüfung. Die Suche nach einem Standort für einen neuen Brunnen war komplex. In der schemenhaften Aufnahme sieht man die PFOA-belasteten Gebiete rot eingezeichnet und die Wasserschutzgebiete blau.

Eigenes Werk: Die Kontamination mit PFOA um Kastl herum. Blau die Wasserschutzgebiete und rot das mit PFOA kontaminierte Gebiet

Die Planung erfolgt gemeinsam mit Burgkirchen. Umgesetzt wird dies zusammen mit der Firma Infaserve. Betreut wird dieses Vorhaben alleine durch Kastl. Kastl ist dann der Wasserlieferant, das ist mit Burgkirchen vereinbart.

Das Bauwerk für den Brunnen mit der Filteranlage kostet 1,5 Millionen Euro. Das Betreiben der Anlage wird jedoch ein Vielfaches dieses Preises kosten. Ein Vertrag zum Betreiben der Anlage wird gerade in den USA geprüft. Danach wird der aus den USA zurückerhaltene Vertrag von einem deutschen Fachanwalt geprüft werden.  Die bisherigen Signale sind dahin interpretierbar, daß die Firmen aus Gendorf diesen Posten auch übernehmen werden.

Diejenigen, die in den Ministerien in Berlin und München die Genehmigung getätigt haben, sind abgetaucht. Auch die zugehörigen Ministerien sind abgetaucht.

Dr. Schubeck ist als Amtsarzt des Landkreises erst seit 2012 da und er wird vorgeschoben, um die Kastanien aus dem Feuer zu holen.

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Der Leiter des Gesundheitsamts im Landratsamt Altötting Dr. Schubeck:

Eigenes Werk

Erst Leitwert an PFOA im Trinkwasser abgesenkt und hiernach kam dann erst der ADONA-Bericht!

Das Problem sind die Brunnen, die im Grundewasserstrom zum Inn liegen.

Wegen der ansteigenden Werte gibt es seit 2006 eine jährliche Untersuchung Untersuchung und seit 2013 zwei Untersuchungen pro Jahr.

An dieser Stelle erlaubt sich der Kreisverband Altötting der AfD darauf hinzuweisen, daß es im Jahre 2006 offenbar die Erkenntnis gab, daß der PFOA-Gehalt im Wasser steigt. Diese Erkenntnis hat die Behörden zu Maßnahmen veranlaßt. Der Kreisverband Altötting der AfD vertritt die Auffassung, daß spätestens an dieser Stelle die richtige Maßnahme nicht das zweimalige Messen des PFOA-kontaminierten Trinkwassers gewesen wäre, sondern daß im Rahmen der Fürsorgepflicht der Behörden für ihre Bürger bereits im Jahre 2006 die gebotenen Handlungen aus §6 Absatz 1 der Trinkwasserverordnung vorgeschrieben werden. §6 Absatz 1 der Trinkwasserverordnung lautet nämlich nicht: „Sind im Trinkwasser chemische Stoffe in Konzentrationen enthalten, die eine Schädigung der menschlichen Gesundheit besorgen lassen, dann ist zwei mal pro Jahr dieser chemische Stoff zu messen“ §6 Absatz 1 der Trinkwasserverordnung lautet vielmehr:  „Im Trinkwasser dürfen chemische Stoffe nicht in Konzentrationen enthalten sein, die eine Schädigung der menschlichen Gesundheit besorgen lassen.

Dem AfD-Kreisverband Altötting stellt sich daher die Frage, ob im Jahre 2006 die Behörden bereits schuldhaft Handlungen zum Schutz der Bevölkerung unterlassen hatten, die ihnen aus §6 Absatz 1 der Trinkwasserverordnung heraus geboten gewesen wären.  Daß Dr. Schubeck sich durchaus in den Vorschriften der Trinkwasserverordnung nachsieht, wenn es darum geht, sich selbst zu entlasten, wird aus seiner dann folgenden Stellungnahme klar:

Weiter trug Herr Schubeck vor: Der Trinkwasserleitwert wird durch das Umweltbundesamt (UBA) auf Basis der vom Bundesamt für Risikoforschung BfR ermittelten Vorgaben festgelegt.

Anschließend veröffentlichte Dr. Schubeck erstmals eine aktuelle Krebsstatistik zum Landkreis Altötting:

Die darin veröffentlichten Durchschnittszahlen unterscheiden sich laut Darstellung von Dr. Schubeck nicht wesentlich vom bayerischen Durchschnittswert

Eigenes Werk
Eigenes Werk

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hieraus ergeben  sich in der Klassifizierung C31 (für „Hodenkrebs“) folgende Werte verglichen mit den erwartbaren bayerischen Durchschnittswerten:

  • Emmerting durchschnittlich erwartbar: 2,4; gemeldet: 1
  • Haming durchschnittlich erwartbar: 1,4 . keine
  • Kastl durchschnittlich erwartbar: 1,6 gemeldet 3
  • Tüssling durchschnittlich erwartbar: 1,8 gemeldet: keine

Für Nierenkrebs ergeben sich folgende Werte:

Frauen:

  • Kastl durchschnittlich erwartbar: 1,7; gemeldet: 0
  • Tüsslung durchschnittlich erwartbar: 2,3; gemeldet 2

Männer:

  • Kastl durchschnittlich erwartbar: 1,3; gemeldet: 1
  • Tüssling durchschnittlich erwartbar: 4 gemeldet 5

Zwischenfrage aus dem Publikum, was „gemeldete“ Fälle bedeutet:

Antwort: Es geht eine Durchschrift jeder Totenbescheinigung an das Krebsregister. Prof. Fromme ergänzt: Das Krebsregistergesetz erlaubt eine gute Datenbasis. Ein hoher Meldegrad kommt aus den Krankenhäusern und aus den Praxen. Die Ärzte melden die Diagnose und eine zusätzlich Information kommt aus den Totenbescheinigunen.

Dr. Schubeck führt weiter aus: Es ist kein Gefahrenwert bekannt. Daher ist es wichtig den Trinkwasserleitwert zu unterschreiten.

Kastl hat keine Möglichkeit eine andere Wasserversorgung zu nutzen. Unter 0,1 Mikrogramm PFOA gebe es keine gesundheitsrelevante Wirkung zu besorgen.

ABER wir haben das bereits in uns. Das Ausscheiden wird 3-4 Jahre dauern. Es ist sinnvoll zum Trinken auf unbelastetes oder abgepacktes Wasser zurückzugreifen.

Die Quellen der Verunreinigung müssen verstopft werden.

 

Fragen aus dem Publikum:

Die Vertreter des AfD-Kreisverbands Altötting stellten drei der folgenden Fragen. Die Gruppe der anwesenden Grünen stellte keine einzige der folgenden Fragen.

Beantwortet wurden die Fragen wechselseitig durch den Bürgermeister, den Amtsarzt und Prof. Fromme als den Vertreter des Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.

Frage 1: der Anstieg des PFOA kam doch nicht überraschend. Wieso handelte man dann erst so spät etc.? Antwort: Als das Steigen erkannt wurde, wurde die Überwachung auf zwei Mal pro Jahr intensiviert bei einem damals gültgen Leitwert on 0,3 Mikrogramm. Dr. Schubeck hat die Ergebnisse der ADONA-Studie vom letzten November waren nicht vorhersehen können. Man kann nicht im Vorgriff auf möglicherweise kommende gesetzliche Änderungen im Vorfeld Verwaltungshandeln durchführen. Er kann als Amtsarzt nur auf Basis des gesetzlichen Handelns agieren und durchsetzen.

Frage 2: kann nicht aus Altötting Wasser bezogen werden? Antwort: Kastl hat einen Notverbund mit AÖ, aber Altötting liegt aber wesentlich niederer als Kastl und deswegen kann es nach Aussage des Wassermeisters nicht in den Hochbehälter von Kastl gelangen. (Anm. des KV AÖ der AfD: AÖ liegt auf einer Höhe von 403 Metern und Kastl auf einer Höhe von 437 Metern)

Frage 3 zum Zeitverlauf? Antwort Prof. Fromme: Die ersten Untersuchungen gibt es in Deutschland ab 2004, 2005. Wir waren überrascht PFOA im Blut der Bevölkerung zu finden. Das löste eine große Welle an Untersuchungen aus, insbesondere in den USA. Man dachte in der Vergangenheit, daß die Substanz ist völlig unprobematisch sei. Nun gibt es neue Daten und neue Argumente und deswegen sollte das PFOA belastete Wasser nicht getrunken werden. In der Zwischenzeit wäre es besser, abgepacktes Wasser zu trinken.

Frage 4 nach der zeitlichen Versäumnis? Man kann dem Wasserversorger erst um Ändeurngen bitten wenn der Leitwert überschritten ist. Im Mai 2013 war der Wert in einem Brunnen über 0,3 Mikrogramm. Wenn man nun noch die Messunsicherheit in Betracht zieht, war der Wert von 0,3 nicht überschritten. Im Übrigen misst Dr. Schubeck nur und gibt diese Messdaten dann nur weiter. Entscheidungen trifft dann eine anderen Stelle.  Im Übrigen wurde das Wasser mit einem unbelastete Brunnen gemischt und deswegen kam der Wert von 0,3 nicht in die Wasserleitungen. Relevant sind dann letztendlich diese Werte im Wasserhahn.

Frage 5 zur Toxikologie: Wie ist die widersprüchliche Aussage erklärbar, daß der Wert von 0,1 angeblich unproblematisch sein soll und dann bekommt man den Ratschlag abgepacktes Wasser zu trinken? Das ist kein Widerspruch. Über die Zeit wurde unwissentlich belastetes Wasser getrunken. Die Einhaltung des Leitwerts bzw. Unterschreiten ist notwendig, daß der Wert sinkt, um also die Halbwertszeit von drei Jahren zu nutzen und nicht hinauszuzögern.

Frage 6 welche gesundheitlichen Auswirkungen außer Krebs ist sonst noch zu erwarten: Diese Daten kommen aus Untersuchungen im Umfeld es dortigen Emmitenten. Die US-Behörden haben einen wahrscheinlichen Zusammenhang, keine kausalen gefunden. Andere Erkrankungen Fettstoffwechsel, Cholesterin, Herz-Kreislauf und Schilddrüsenerkrankungen.

Frage 7 wie kam das PFOA in den Wald; Antwort: Über die Luft

Frage  8 andere Lebensmittel bzw. Tiere auf PFOA untersucht: Antwort:  Ja es gibt diese Untersuchungen und auf der Homepage des Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Diese soll sich der Bürger selbst heraussuchen, Dr. Schubeck ist hierzu nicht berufen und Prof. Fromme schweigt. Der AfD Kreisverband Altötting hat nachträglich recherchiert und nur diese Werte von 2007/2008 gefunden.

Frage  9 aus FAZ 4.9.2016 aufgeführte Erkrankungen: Antwort Prof. Fromme. PFOS ist auch in uns allen enthalten. Diese Substanzen sind nicht unproblematisch.  Die Studien zum verzögerten Impferfolg bei Diphtherie, Tetanus. Zusammenhang mit verzögerten Impferfolg mit PFOS / FOA schwer herzustellen, weil es kaum Diphtherie, Tetanus gibt, weswegen es schwer ist, „Impferfolge“ überhaupt zu definieren. Für Prof. Fromme ist das Ziel als Arzt die Reduktion des Schadstoffs durch ausschalten der Quellen.

Frage 10 Belastung von Luft und Boden? Hier gibt es Bodeproben aus 2012, aber die haben mit dem Belastungspfad für die Menschen nichts zu tun.

Frage 11 In Parkersburg (USA) und Doortrecht (NL) gab es Massenuntersuchungen von Blutproben warum verweigert man diese den Kastler Bürgern? Antwort: Prof Fromme kann sich nicht erklären, wie man auf diese Idee kommt. Es käme bei diesen Proben nichts anderes heraus, als das, was schon bekannt ist. Man sollte nur sinnvolle Dinge tun und keine sinnlosen Dinge. Man kann das alles ganz gut berechnen. Einwand: Diese Daten, die Prof. Fromme anführt sind ja erst durch Blutuntersuchungen an das Tageslicht gekommen, außerdem haben nur durch die Blutuntersuchungen 3500 Kläger in den USA einen Betrag von 650 Milliarden USD erhalten. Prof. Fromme: Ich bin Mediziner, Forderungen finanzieller Art sind nicht mein Aufgabengebiet. Das Entschädigungsrecht ist jedoch von dem in Deutschland sehr verschieden.

Frage 12 Haben Kaslter Bürger obwohl sie nur 1/3tel der Belastung haben dennoch die selben Blutwerte? Ja!

Frage 13 zu den beteiligten Firmen, Dyneon und 3M wurden bisher nicht erwähnt. Infraserve ist der Vermittler. Kastl wendet sich an Infraserve und die kommunizieren mit den vier beteiligten Firmen. Drei davon in den USA und eine deutsch-französische Firma. Infraserve ist von diesen Firmen beauftragt. Hierbei geht es gegenwärtig nur um den Bau der Filteranlage. Dieser von den Firmen gezahlte Bau des Brunnens ist ein Aspekt. Der Bürgermeister will aber auch erreichen, daß langfristig die Folgekosten von diesen Firmen übernommen werden. In den USA werden die Verträge verhandelt und das Ergebnis wird dann von einem deutschen Anwalt bewertet.

Frage 14 wer bezahlt das letztendlich alles? Die neuen Brunnen bezahlt Infrasere nach gegenwärtigem Stand. Die US-Firmen zahlen bisher die die Erstellung der Filteranlage. Mit 60ct ist Kastl der billigste Wasseranbieter und muß mit 50-Jahre altem Netz zurechtkommen. PFOA-bedingt werden die Kosten aber nicht steigen.

Frage 15 Umsetzung von den Anforderungen aus § TrikwV? Antwort die schnellstmögliche Handlung wurde ohne schuldhafte Verzögerung. Das ist geschehen

Frage 16 wann wurde Bauantrag gestellt? Am 20.10.2017 ist der Bauantrag beim Landratsamt eingegangen.

Frage 17 Die Werte in anderen Ländern? Antwort: 0,1 in Deutschland, 0,07 durch die US-Umweltschutzbehörde. Hierzu merkt der KV AÖ der AfD an: 0,07 ist jedoch p.p.m.  und der Grenzwert ist 0,1 Mikrogramm pro Liter Blut. Das sind andere Einheiten, die ineinander umgerechnet werden müssen, was aber bisher niemand gemacht hat. Nicht erwähnt hat Prof. Fromme an dieser Stele, daß  2017_10_03 der Staat New Jersey seine Grenze von 2007 auf nun nur noch 0,014 Mikrogramm, also 14 Nanogramm an PFOA im Trinkwasser für vertretbar und entsprechend präzisiert hat.

Frage 18 wie kann sichergestellt werde, daß nicht das selbe passiert, wie im Bohpal, daß sich die Firma durch Pleite sich der Zahlung entzieht? Am 20.10.2017 ist der Bauantrag beim Landratsamt eingegangen. Die Aktivkohleanlage muß 50 Jahre laufen. Hierzu merkt der KV AÖ der AfD nachträglich an: Das Werk wurde einst von Höchst betrieben. Gerd Schröder hat zugelassen, daß Höchst durch die kleinere französische Rhone-Poulenc aufgekauft wurde und zur französischen Avensis wurde. Dyneon war im Jahr 1998 zu 46 Prozent Eigentum der Hoechst AG und zu 54 Prozent Eigentum der 3M.

Frage 19 Nimmt der Mensch PFOA auch über die gewaschene Wäsche auf? Nein, nur über orale Aufnahme. Das Baden von Kindern und das Schwimmbar ist also kein Problem?

eigenes Werk

Frage 20 gemäß § 6 muß dem Bürger unbelastetes Wasser zur Verfügung gestellt werden. Bis das der Fall ist, welche Ersatzmaßnahme gibt es?  Der Bürgermeister fragt den Amtsarzt nach möglichen Ersatzmaßnahmen. Dr. Schubeck: Seine vorgesetzte Fachbehörde sagt, daß 0,13 Mikrogramm gesundheitlich unbedenklich seien. Daher kann er  dem Bürgermeister keine Vorschriften machen. Aber man sollte dennoch bis der Aktivkohlefilter steht, auf unbelastetes Wasser zurückgreifen. Der Bürgermeister hat bisher keine Maßnahme vorgesehen. Darüber wurde bisher nicht beraten. Der Bürgermeister hofft, daß die vor zwei Wochen genommene Wasserprobe unter den 0,1 Mikrogramm liegt. Dr. Schubeck würde sich wünschen, daß die Bürger bis zum Zeitpunkt, bei dem de Anlage steht, nicht auf dieses Brunnenwasser zurückgreifen müssen.

 

Prof Fromme steht hinter dem Satz auf der Folie, daß es um behördliches Handeln geht, das rechtssicher ist. Er muß aber dauerhaft unterschritten werden.

Die Leiterin des Kindergartens ergänzt: Die Kindergärtnerinnen haben von sich aus gehandelt und hierzu nun folgende Fragen:

  1. Frage war: wie wirkt sich das PFOA im Säuglingsalter aus: Fromme: bei Kindern genau das selbe, wie beim Erwachsenen. Das liegt an der Haltbarkeit der Substanz. Seine Empfehlung ist, anderes Wasser zu nehmen
  2. Frage: Wie ist der Organismus der Kinder im Umgang mit PFOA, braucht er länger oder kürzer zum Ausscheiden? Antwort s.o.
  3. Kritik an Gesundheitsamt: Warum erhielt sie als Gemeinschaftseinrichtung keine Info? Es gehen viele Empfehlungsschreiben raus, zu PFOA kam aber gar nichts! Dr. Schubeck Kritik ist dazu da angenommen zu werden. Man kann etwas besser machen. Er ist nicht perfekt. Nimmt die Kritik an
  4. Welche Informationen kann sie an die Eltern weitergeben?

Frage 21 eine Dame will Sicherheit über ihre Blutwerte haben. Wie soll sie vorgehen? Fromme: Als Arzt empfehle ich es Ihnen nicht das zu tun, weil nur das dabei herauskommen wird, was schon bekannt ist.  Es kostet ca. 90€ max. Die Frage, wer das bezahlt ist noch ungeklärt. Dr. Schubeck kann diese Frage nicht entscheiden, er ist nicht zuständig für diese Frage. Wenn es gemacht wird, stellt sich die Frage, wer es wie macht, das kann heute noch nicht beantwortet werden. Das entscheiden politische Gremien. Wichtig ist die Verstopfung der Ursachen. Prof. Fromme kann die Interessentin nicht daran hindern das Blut zu untersuchen. Prof. Fromme rät zu einer späteren Untersuchung, wenn die Werte weder heruntergegangen sind, dies bringe einen Mehrwert an Erkenntnissen. Es ist wichtig, dies in einigen Jahren zu kontrollieren und das hat da LVL auch empfohlen. Nachträgliche Anmerkung des KV AÖ der AfD: Der KV AÖ der AfD hat hierzu die genau gegenteilige Auffassung. Unserer Auffassung nach hat der Bürger das Recht seien individuellen Belastungsrad zu erfahren, um individuelle Dispositionen zu  treffen,  wie z.B. häufiger zur Krebsvorsorge zu gehen etc.  Alte Untersuchungen zeigen eine Streuung von wenigen Mikrogramm bis zu 570 Mikrogramm pro Liter. Diese Ergebnisse sind für eine Toxikologen nur im Durchschnitt interessant. Für das Individuum ist es sehr wohl interessant, ob er 5 Mikrogramm im Blut hat, der 500 Mikrogramm.

Frage 22: Zahlt diese Kosten das Gesundheitsamt? D. Schubeck ist nicht zuständig. Er bekommt das Angebot einen Bluttest zu machen jeden Tag. Das wird dann entscheiden werden, wenn man es macht wie man es macht wer die Kosten trägt, USA, Versorger, Gemeinde?

Frage 23 Frager fordert eine Veröffentlichung aller Unterlagen, die Veröffentlichung des Vertrags mit Infraserve; es besteht Auskunftspflicht gemäß bayerischem UmwInfG. Antwort: Forderungskatalog wurde an den Verursacher genannt. Erst danach kann er veröffentlicht werden. Die Ministerien in München und Berlin haben den Formen so zu arbeiten, wie sie gearbeitet haben. Dieses sind abgetaucht. Der Staat soll Rechtsbeihilfe leisten, daß der Verursacher, also  die US-Firmen die Kosten übernehmen.

Frage 24 Verstoß gegen §6 Trinkwasserverordnung durch Landratsamt und/oder LVL? Die Frage ist nicht der Verstoß, sondern was Frage ist was man macht, Drin steht, daß die Quellen reduziert werden und s tut man. Beim Verstopfen war man vielleicht in den letzten Jahren zu zurückhaltend. Dr. Schubeck ergänzt: §6 TrinkwasserV richtet sich nicht an das Gesundheitsamt, sondern an die Wasserwirtschaft. Letztere haben die Minimierungspflicht. Das ist die Wahrheit. Er richtet sich nicht gegen die Aufsichtsbehörden.

Eigenes Werk

Frage 25 wer saß 2002 als alle Informationen bereits bekannt waren, auf den Chefsesseln und hat die Entscheidungen getroffen? Antwort: Das sollte recherchierbar sein. Die Firmen sind aber maßgeblich. Ein Chemiker meinte einmal zum Bürgermeister : warum so lange: wir dachten,e s ist ein toter Hund! Die Firmen sollen sich nicht so anstellen, die Aktivkohlefilteranlagen zu zahlen, denn es gibt eine große Fläche kontaminierten Waldboden, mit der Bezahlung der Filteranlage kommen sie noch billig weg. Nachträgliche Anmerkung des KV AÖ der AfD: Gab es eine Genehmigung der Behörden den Waldboden zu kontaminieren?Wenn nein, wer trägt Sorge dafür, den Waldboden zu entkontaminieren?

 

 

Zusammenfassung

Bedingt durch die jüngsten Ereignisse auf Bundesebene und Landesebene hat bereits ein großer Teil der Bevölkerung jegliches Vertrauen in die derzeitigen Parteien und in deren Politik verloren.

Aufgrund einer als „Eurorettung“ bezeichneten Politik permanenter Finanztansfers aus dem Norden der EU in den Süden der EU haben einige Bürger in Deutschland beschlossen, hiergegen Widerstand zu leisten. So ist vor vier Jahren die AfD entstanden.

Da der Vertrauensverlust der Bürger nicht nur die „Eurorettungspolitik“ betraf, sondern auch weitere Politikfelder, wie z.B. die Politik, eine zunehmende Anzahl an Anhängern des Islam in Deutschland anzusiedeln, oder die Politik massenhaft Ausländer pauschal und undifferenziert als „Flüchtlinge“ zu bezeichnen, und diese in Deutschland anzusiedeln, etc. lag es in der Natur der Sache, daß die AfD ihre Aktivitäten in die diese Politikfelder ausweitete.

Seit dem Jahr 2000 spätestens ist bekannt, daß PFOA der Gesundheit des Menschen nicht förderlich ist. Seit ca. 2008 ist bekannt, daß PFOA sich im Grundwasser anreichern wird. Natürliches Wasser hatte ursprünglich einen PFOA-Wert von Null!

Wir fragen uns: wieso hat das Landratsamt sich nicht das Ziel gesetzt, zum Wohle der Bevölkerung und § 6 Absatz 1 Trinkwasserverordnung folgend, diesen Wert von Null Mikrogramm PFOA im Trinkwasser sicherzustellen? Wieso wurden Schutzmaßnahmen hierzu jahrelang nicht umgesetzt?

Dieses Verhalten wirkt bildlich gesprochen so, als ob der Kapitän der Titanic gewußt hätte, daß ein Eisberg auf ihn zukommt, und er dem Steuermann den Befehl gegeben hätte, erst im letzten Moment vor der Kollission den Kurs zu ändern, und sich dann zum Schlafengehen zurückzog.

Hieraus ergeben sich für den Kreisverband Altötting der AfD vor allem folgende Fragen:

 

Produzierte das Werk Gendorf PFOA auf Vorrat?

Seit dem Jahr 2000, als die Firma DuPont durch Gerichte gezwungen wurde, ihre internen Studien zu veröffentlichen, ist der Öffentlichkeit bekannt, wie nachteilig PFOA für die menschliche Gesundheit ist. Dieses Wissen teilt die Lizenzgeberin von PFOA , die Firma 3M mit den Behörden. Darunter, ausweislich der Homepage von 3M, auch mit den deutschen Behörden.

In Folge beendete die Firma 3M die Produktion von PFOA in den USA bis 2002. In Deutschland brauchte die Firma 3M im Werk Gendorf doppelt so lange, um die Produktion zu beenden, also bis 2004.

In Folge beendete die Firma 3M auch die Verarbeitung von PFOA in den USA bis 2002. In Deutschland brauchte die Firma 3M im Werk Gendorf vier mal so lange, um die Verarbeitung zu beenden, also bis 2008.

Offenbar reichten die Vorräte im Werk Gendorf von 2004 bis 2008. Es liegt vor diesem Hintergrund nahe anzunehmen, daß mit einem verlängerten Betrieb natürlich auch eine Maximierung des Gewinns in dem Werk Gendorf für die Firma 3M einher gehen könnte.

Aus dem Prozess gegen DuPont in den USA ist bekannt, daß DuPont entgegen zunehmendem Wissen um die Gefährlichkeit von PFOA dennoch die Produktion dieses wissentlich gefährlichen Stoffs steigerte:

Instead, he emphasized in his closing arguments, DuPont actually increased production for years, even as it learned more about the dangers the chemical posed.

Das Wissen um die Gefährlichkeit von PFOA war also zumindest für den Lizenznehmer von 3M kein Hindernis die Produktion hochzufahren.

Auch bei der Entsorgung hielt sich zumindest DuPont immer nur an die geltenden Gesetze. So wählte DuPont in den USA die billigste Methode den schädlichen Stoff PFOA zu entsorgen, die zugleich auch die für den Menschen nachteiligte Methode war, während DuPont sich in den Niederlanden aufwendigen Entdorgungsgesetzen unterwarf und diese einhielt:

Bartlett’s lawyers also revealed documents showing that DuPont did in fact follow 3M’s directive in its facilities in Japan, China, and the Netherlands, where it burned C8 waste.

In Parkersburg, however, DuPont chose to pump C8 through its smokestacks, bury it in unlined landfills, and dump up to 50,000 pounds a year directly into the Ohio River. The attorneys also presented evidence that switching to incineration would have cost the Parkersburg plant less than .2 percent of its annual operating costs. “The only reason they didn’t do it was because they wanted to save money,”

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wo denn das PFOA, das in den Jahren 2004 bis 2008 produziert wurde, hergestellt wurde? Präziser gefragt: Hat die Firma 3M im Werk Gendorf möglicherweise, wissend um Schädlichkeit von PFOA, dieses bis 2004 auf Vorrat produziert, um es dann bis zum Jahre 2008 noch weiter verarbeiten zu können? Und haben die bayerischen Behörden der Firma 3M diese Möglichkeit der Verarbeitung von PFOA bis zum Jahre 2008 mit dem Wissen um die Schädlichkeit dieser Substanz gegeben?

Jedenfalls würde ein AfD-Abgeordneter aus dem Landkreis Altötting einer CSU-Landesregierung genau diese Frage im bayerischen Landtag stellen!

 

Welche Rolle spielten die Behörden?

Laut Webpage der Firma 3M wurden die Behörden in Deutschland wohl ab dem Jahre 2000 über die von PFOA ausgehenden Gefahren informiert.

Prof. Fromme führte in seinem Vortrag aus, daß die bayerischen Behörden im Jahre 2004 erst mit den Messungen begannen und „überrascht waren, PFOA im Blut der Bürger vorzufinden“

Diese Aussage erscheint dem Kreisverband Altötting der AfD nicht nachvollziehbar. Bereits im Jahre 2000 schwappte eine aus den USA kommende erste Informationswelle über den Kontinent. Auf der Webseite von 3M steht geschrieben, daß die Firma 3M mit allen Behörden zusammenarbeitet, auch mit den deutschen Behörden. Nach der Massenuntersuchung in den USA an Bewohnern in der Nähe einer PFOA-verarbeitenden Anlage war deren PFOA-Belastung im Blut bekannt.

Der Kreisverband Altötting der AfD hat im ersten Teil dieses Beitrags die Situation in den USA im Jahre 2000-2002 ausgeführt. Daß im Jahre 2004 ein Professor „verwundert“ darüber ist, in der Nähe deutscher Betriebe mit PFOA-Bezug etwas zu finden erscheint äußerst verwunderlich.

 

Als Maßstab wird nicht der GOW, sondern der

Diese Einordnung ist direkt an die Gesundheitsämter gerichtet:

Hinweise für das örtlich oder landesweit zuständige Gesundheitsamt zur Bewertung der Anwesenheit nicht gentoxischer Stoffe im Trinkwasser oberhalb des GOW Nachfolgend werden Anhaltspunkte für die Höhe von Konzentrationen teil- oder nicht bewertbarer Stoffe im Trinkwasser größer als 0,1 µg/l gegeben, die bis zur Vervollständigung der Datenbasis vorläufig gesundheitlich geduldet werden könnten.

Oberhalb dieser 0,1 Mikrogramm sind Fremdstoffe nur bei Vorliegens weiterer Voraussetzungen duldbar und das auch nur gestuft.

Als Handlungsmaßstab für die Behörden wird fälschlich der „Leitwert“ und nicht der „GOW“ herangezogen

Eigentlich hat es das Umweltbundesamt glasklar definiert und auch an die Gesundheitsämter weitergeleitet. Maßgeblich für die  Einhaltung des §6 der Trinkwasserverordnung ist gemäß der Stellungnahme des Umweltbundesamts vom März 2003 der „GOW“:

Die Trinkwasserkommission des Bundesministeriums für Gesundheit und soziale Sicherheit (BMGS) beim Umweltbundesamt2 empfiehlt zur Bewertung der Anwesenheit von Stoffen im Trinkwasser,

einen pragmatischen gesundheitlichen Orientierungswert (GOW; Konzentrationsobergrenze) in Höhe von GOW = 0,1 µg/l als erste Bewertungsbasis. Der GOW ist ein Vorsorgewert für humantoxikologisch nur teil- oder nicht bewertbare trinkwassergängige Stoffe.

So lange der Stoff PFOA also nicht auf Risikofreiheit untersucht ist, gilt für die Gesundheitsämter der GOW von o,1 Mikrogramm pro Liter. Damit hat der Gesetzgeber sozusagen die „Qualität der Ware“ mit 0,1 Mikrogramm festgelegt, die man für das Geld, das das Wasser kostet, erwarten kann.

Aufgrund neuer Daten wurde im Jahre 2006 zusätzlich ein „Leitwert“ bei 0,3 Mikrogramm eingeführt,  ohne aber den „GOW“ bei 0,1 Mikrogramm aufzugeben. Ein „Leitwert“ ist gemäß Definition des Umweltbundesamts jedoch ein „Besorgniswert“,  ab dem die Politik einzuschreiten hat, bzw. Maßnahmen zu treffen:

Es hat sich eingebürgert, einen Besorgniswert, regulatorisch umgesetzt, als Leitwert zu bezeichnen. Ein Leitwert soll, falls überschritten, die Politik dazu anleiten, eine wissensbasierte Besorgnis um die Intaktheit/Gesundheit/Stabilität des Systems hier und jetzt auszuräumen. In aller Regel wird die Aufsichtsbehörde Handlungen einleiten, die so in das System eingreifen, dass der Leitwert bald wieder unterschritten wird. Man könnte einen BW deshalb auch Eingreifwert nennen.

Während also der  GOW die Zielgröße ist, die für den Wasserversorger im Sinne von §6 Trinkwasserverordnung maßgeblich ist, definiert der „Leitwert“ die Besorgnisschwelle, ab der die Politik Maßnahmen einzuleiten hat. Die  Zuständigkeit der Beachtung wird also vom Wasserversorger, der den Wert von 0,1 im Sinne von §6 Trinkwasserverordnung einzuhalten hat, erst bei einem Wert von 0,3 Mikrogramm pro Liter Trinkwasser auf die politische Ebene gehoben.

Dieser Wert, ab dem die Behörden einzuschreiten haben, damit der Wasserlieferant die gesetzeskonforme Qualität liefert, ist dann von 0,3 Mikrogramm auf 0,1 Mikrogramm abgesenkt worden.

Das ändert aber nicht daran, daß der Wasserlieferant, immer wenn der Wert von 0,1 Mikrogramm überschritten wurde, eine mit Mängeln behaftete Ware geliefert hatte.

Der Vertragspartner für den wasserbeziehenden Bürger in Kastl ist wiederum die Gemeinde Kastl.

 

Der „Leitwert“ von 0,3 bzw. 0,1 Mikrogramm PFOA pro Liter Grundwasser

Im Zuge dieser Informationen und neuer Untersuchungen wurden die Zahlen, in deren Konzentration PFOA z.B. im Trinkwasser vorkommen darf, ohne daß damit gesundheitliche Nachteile zu besorgen sind, immer weiter herab gesetzt.

Bereits ein Jahr und vier Monate später gab es Zweifel ob der Zielwert von 0,3 Mikrogramm nicht zu hoch sei:

Die UBA-Empfehlung vom März 2003 „Bewertung der Anwesenheit teil- oder nicht bewertbarer Stoffe im Trinkwasser aus gesundheitlicher Sicht“ (Umweltbundesamt 2003a) nennt in ihrem Teil 3.1 für schwach bis nicht gentoxische Stoffe oder Stoffgruppen einen pragmatischen gesundheitlichen Orientierungswert (GOW) in Höhe von 0,1 µg/l. Dieser allgemeine Vorsorgewert gilt im Prinzip für lebenslange Exposition auch gegenüber PFOA, PFOS und weiteren PFT.

Die Behörde kommt auf Seite 3/8 zu dem Schluss:

Deshalb ist aus gesundheitlicher Sicht der GOW des UBA in Höhe von 0,10 µg/l vorsorglich und vorerst zur Bewertung der Anwesenheit von Summen aus PFOA, PFOS und gegebenenfalls weiterer PFT im Trinkwasser heranzuziehen.

Außerdem legt die Behörde im März 2003 auf Seite 3/8 folgende Einschätzung vor:

>0,1 – 0,6 µg/l: tolerierbar für einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren (VMW10)

Dieser Zeitraum einer Aufnahme >0,1 – 0,6 µg/l von war im Jahre 2013 bereits

Auf diesem Bild sind die PFOA-Werte der beiden Brunnen aus Kastl abgebildet. Es ist erkennbar, daß der Brunnen 1 seit dem Jahre 2006 über dem Wert von 0,1 Mikrogramm pro Liter Trinkwasser liegt. Es ist erkennbar, daß der Brunnen 2 im Jahr 2007 auf einen Wert von über 0,1 Mikrogramm pro Liter Trinkwasser steigt.

Eigenes Werk

Keine Erwähnung fand im Vortrag der Behördenvertreter jedoch folgende  Einschätzungen des Umweltbundesamts aus den Jahren 2003 und 2006:

Im  Jahre 2006 gab das Umweltbundesamt die Einschätzung vom Dezember 2003 bekannt, daß es selbst einen Wert von 0,1 Mikrogramm für gerechtfertigt erachtet: Die Behörde kommt auf Seite 3/8 zu dem Schluss:

Deshalb ist aus gesundheitlicher Sicht der GOW des UBA in Höhe von 0,10 µg/l vorsorglich und vorerst zur Bewertung der Anwesenheit von Summen aus PFOA, PFOS und gegebenenfalls weiterer PFT im Trinkwasser heranzuziehen.

Unter Bezug auf diese Werte aus 2003 kommt das Umweltbundesamt im Jahre 2006 zu der Einschätzung  daß:

>0,1 – 0,6 µg/l: tolerierbar für einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren (VMW10)

Dieser Zeitraum einer Aufnahme >0,1 – 0,6 µg/l von war Ende Jahre 2016 also bereits abgelaufen gewesen.

Die Behörden knüpfen ihre Verteidigungsstrategie bisher an den „Leitwert“. Der Kreisverband Altötting der AfD lehnt diese Argumentationsstrategie ab!

Die Reinheit des Trinkwassers im Sinne von §6 Trinkwasserverordnung wird nicht durch den „Leitwert“ definiert, sondern durch den GOW. Der Wasserlieferant hat also jedes mal bei Überschreiten von 0,1 Mikrogramm eine rechtswidrige Qualität geliefert. Da der Gesetzgeber die Einschreitschwelle für die Gesundheitsämter zunächst auf 0,3 Mikrogramm festgelegt hatte und dann auf 0,1 Mikrogramm abgesenkt hatte, hatten die Behörden bis dahin keine Rechtsgrundlage, den Wasserlieferanten zu zwingen, die gesetzlich definierte Qualität zu liefern. Diese Handhaben haben sie erst seit dem Zeitpunkt, als der Leitwert auf den GOW abgesenkt wurde.

Wenn es um die Sicherheit der Bürger geht, kann der Argumentationsmaßstab für den Wasserlieferanten aber nicht sein, daß man einen „Leitwert“ nicht oder nur knapp erreicht hat, sondern der einzig richtige Argumentationsmaßstab muß sein alles zu unternehmen, möglichst viel zu tun, um möglichst weit weg von diesem Wert zu sein, denn jenseits dieses Werts beginnt die „verbotene Zone“.

Die einzige zu akzeptierende Argumentation der Gemeinde Kastl und des Gesundheitsamts könnte daher nur die sein, welche Anstrengungen sie unternommen haben, möglichst weit von diesem Wert von 0,1 Mikrogramm entfernt zu sein!

Widersprüchlich wirkende Aussagen zur Krebsstatistik

Auf Frage 4 in Emmerting antworteten die Behördenvertreter damals, daß es keine statistischen Daten aus Emmerting betreffend Krebs gebe, weil diese Daten immer auf 100.000 Einwohner berechnet würden.

Zwei Wochen später legt in Kastl Dr. Schubeck genau diese Übersicht vor, die es gemäß der selben Behördenvertreter Schubeck und Fromme von vor zwei Wochen angeblich gar nicht geben würde.

Weder Dr. Schubeck, noch Prof Fromme hatten in Emmerting darauf verwiesen, daß diese Übersicht beauftragt oder in Arbeit ist, oder daß es möglich ist, diese zu erarbeiten. Vielmehr haben beide darauf verwiesen, daß es so etwas nicht gebe.

Als dann die Daten aus dem, was es angeblich nicht gibt, ihre Aussagen zu stützen scheinen taucht ein solcher Überblick auf wundersame Weise erstmalig im Vortrag auf.

Rätsel über die Pflichten aus §21 der Trinkwasserverordung

Gemäß §21 Trinkwasserverordnung besteht gemäß Dr. Schubeck eine Verpflichtung des Wasserversorgers und nicht des Gesundheitsamts über die Wasserwerte zu berichten.

Der Kreisverband Altötting der AfD sieht sich diesen als Entlastung vorgetragenen § 21 nun einmal an. Dort steht:

(1) Der Unternehmer und der sonstige Inhaber einer Wasserversorgungsanlage nach § 3 Nummer 2 Buchstabe a oder Buchstabe b und, sofern die Anlage im Rahmen einer gewerblichen oder öffentlichen Tätigkeit betrieben wird, nach Buchstabe d oder Buchstabe e haben den betroffenen Verbrauchern mindestens jährlich geeignetes und aktuelles Informationsmaterial über die Qualität des bereitgestellten Trinkwassers auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse nach §§ 14, 14a und gegebenenfalls nach § 19 Absatz 7 und § 20 zu übermitteln

Es gibt also zwei Rechtssubjekte in dieser Vorschrift, die eine Berichtspflicht haben.

  1. Einmal der „Unternehmer“, also das Wasserwerk und
  2. einmal der „Inhaber“, also gemäß Definition für den „Inhaber“ derjenige, der die Verfügungsgewalt über die Bereitstellung des Wassers hat.

„Verfügungsgewalt“ über die Bereitstellung des Wassers hat rein logisch der, der bestimmen kann, aus welchen Brunnen welches Wasser gefördert wird. Derjenige, der der bestimmen kann, aus welchen Brunnen welches Wasser gefördert wird ist einmal derjenige, der den Brunnen in Auftrag gibt, also die Gemeinde Kastl und rein logisch derjenige, der die Genehmigung für den Bau des Brunnens gibt, also die Baubehörde im Landratsamt bzw. das Wasserwirtschaftsamt.

Ob der §21 Trinkwasserverordnung also geeignet ist, Herrn Dr. Schubecks Aussage, „nur“ der Wasserversorger habe die Pflicht zu berichten, kann angezweifelt werden.

 

Rätsel über die Pflichten aus §6 Absätze 1 und 3 der Trinkwasserverordnung

Maßstab ist für den Kreisverband Altötting daher vielmehr der Wortlaut von §6 Absatz 1 der Trinkwasserverordnung. Dieser lautet:

Fakt ist, daß PFOA ein chemischer Stoff ist. Fakt ist weiterhin, daß die Sorge besteht, daß PFOA im Trinkwasser die menschliche Gesundheit schädigen kann. Dies ergebt sich schon aus dem Umstand, daß die Behörden weltweit die Werte unterhalb derer keine Sorgen für die Gesundheit bestehen, reduzieren.
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Rätsel über mögliche Massenbluttests für die Bevölkerung

Bisher sind nicht einmal die Bürger des Landkreises über ihre erhöhten PFOA-Werte im Blut informiert worden, deren wohl aus dem Jahre 2000 stammenden Blutspende die signifikant erhöhten Werte aufweisen.

Ausweislich der Erkenntnisse aus früheren Untersuchungen treten mindestens sechs Krankheitsbilder bei diesen Personen gehäuft auf. Darunter auch Krebsarten.

Es erscheint daher im Zuge der Gesundheitsvorsorge geboten, daß Personen mit erhöhter PFOA-Belastung im Blut eine andere Vorsorge betreiben, als Personen ohne PFOA im Blut.

Darüber hinaus ist es nur denjenigen Personen möglich, berechtigte Ansprüche gegenüber den Behörden und/oder dem Verursacher geltend zu machen, die von ihrer PFOA-Belastung wissen.

Politische Forderungen des Kreisverbands Altötting der AfD (Update vom 24.11.2017)

Auch im Umgang mit PFOA im Landkreis Altötting hat die Politik beginnend bei den zuständigen Bürgermeistern bis hinauf zur Gesundheitsministerin seit spätestens 2006 jegliches Vertrauen verspielt.

Der AfD-Kreisverband Altötting möchte daher nicht warten, bis der aus dem Landkreis stammende Landtagsabgeordnete Martin Huber (CSU) aus dem von der bayerischen Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) geführten CSU-Ministerium eine brauchbare Information erhält, ob denn das von Erwin Schneider (CSU) geführte CSU-Landratsamt Altötting einen Fehler gemacht haben könnte.

Eine Mentalität die Höchstgrenzen für potentielle Gesundheitsgefährdungen auszureizen steht im diametralen Gegensatz zu unserem Verständnis von „Schutz der Bürger“. Nicht der Kampf den gegenwärtig vorgegebenen Höchstwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter nicht zu reißen sollte daher beim Wasserversorger und beim im Landratsamt Altötting und den übergeordneten Behörden eine sportliche Disziplin darstellen, sondern vielmehr den Wert von 0,1 Mikrogramm pro Liter möglichst weit zu unterschreiten!

Ausweislich der bisherigen Versuche sich zu verteidigen, scheint bei den zuständigen Behörden, beginnend beim Bürgermeister bis hinauf in die bayerische Staatsregierung, auf allen Ebenen, bisher keinerlei Bereitschaft vorhanden zu sein, darauf hinzuwirken, der Bevölkerung PFOA-freies Trinkwasser nach § 6 Absatz 1 Trinkwasserverordnung bereitzustellen.

In diesem Punkt liegt bei den zuständigen Behörden aus Sicht des AfD Kreisverbands Altötting offenbar ein fundamentaler Kategorienfehler vor. „Leitwerte“, wie immer man sie auch bezeichnet, sind keine „Zielgrößen“, die es anzusteuern gilt, sondern Warnpunkte, von denen man den größtmöglichen Abstand zu halten hat. Der AfD-Kreisverband Altötting fordert daher:

  1. PFOA-freies Trinkwasser
  2. Bau einer Frischwasserleitung, die die PFOA-belasteten Gemeinden mit PFOA-freiem Frischwasser versorgt
  3. Bis die Frischwasserleitung in Betrieb ist, sind die Bürger in den betroffenen Gemeinden anderweitig mit PFOA-freiem Wasser zu versorgen. z.B. mit Hilfe von Tankwagen und/oder Filteranlagen und/oder Mineralwasser aus Flaschen
  4. Einen Wettbewerb welche Gemeinde am weitesten vom „GOW“ 0,1 Mikrogramm entfernt ist
  5. Jeder Bürger im Landkreis hat die Möglichkeit zu erhalten, sein Blut kurzfristig und kostenfrei auf PFOA untersuchen zu lassen
  6. Von Bürgern, die im Landkreis wohnen und die mit einer Untersuchung einverstanden waren, abgegebene Blutspenden sind unverzüglich auf deren PFOA-Belastung hin zu untersuchen.
  7. Die Bürger des Landkreises, in deren Blut PFOA gefunden wurde, sind darüber unverzüglich hierüber zu informieren
  8. Auskunft darüber zu erteilen, ob im Werk Emmerting PFOA bis 2004 auf Vorrat produziert wurde, das dann bis 2008 verbraucht wurde, beispielsweise, um die Anlage möglichst rentabel zu fahren und die Investitionen zu amortisieren, bzw. den Gewinn zu maximieren
  9. Keine stärkere Erhöhung des Wasserpreises für die nächsten 50 Jahre, als 2% über der Inflationsrate
  10. Der Verursacher hat voll umfänglich und über die gesamte Zeit der Verschmutzung für alle damit verbundenen Kosten aufzukommen; der Bürgermeister hat diese geltend zu machen.
  11. Mit der Aufnahme von PFOA am 20.6.2013 in die Liste der Kandidaten der besonders besorgniserregenden Stoffe (Substances of Very High Concern — SVHC) aufgenommen ist für Unternehmen die rechtliche Verpflichtungen geschaffen, ihre Kunden über das Vorhandensein des Stoffes in Erzeugnissen zu informieren. Hat das Landratsamt Altötting seit dem Jahr 2013 überprüft, ob Unternehmen im Landkreis diesen Anforderungen nachgekommen sind? Welches war das Ergebnis dieser Überprüfung?